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Unsere öffentlichen Aktivitäten der Jahre 2013 bis 2021 und auch schon Vergangenes aus 2022 im Rückblick:
Was wir in den letzen Jahren getan haben, legen wir auf dieser Seite ab. Hier können Sie nachlesen, Bilder betrachten und sowohl konzentrierte als auch fröhliche Tätigkeiten nachvollziehen.

Klicken Sie auf die Rubriken um die Aktivitäten einzusehen:


2022

Jul - Jahreshauptversammlung


Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude

Nach zweijähriger Pause konnte die Vorsitzende Christel Wagner die Aktiven und Passiven des Chors an St. Peter und Paul zur Jahreshauptversammlung recht herzlich begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem Chorleiter, Prof. Franz Wassermann, dem Bürgermeister der Stadt Rauenberg, Herrn Peter Seithel und für Herrn Pfarrer Joachim Viedt, der sich im Urlaub befindet, Frau Beate Wagner in ihrer Funktion als dessen Stellvertreterin, als Vorsitzende des kirchlichen Fördervereins und als Mitglied des Gemeindeteams. Bürgermeister Peter Seithel und Beate Wagner brachten die Freude zum Ausdruck, dass in ihrer Gemeinde das musikalische Leben einen über die Stadtgrenzen hinaus reichenden hohen Stellenwert besitzt dank des großen Engagements des Dirigenten des Chors und Kirchenmusikers an St. Peter und Paul, Prof. Franz Wassermann. Trotz Corona ermöglichte Franz Wassermann immer wieder, Menschen durch die Musik zusammenzuführen, sei es in kleinen Abendmusiken, in Andachten, gestaltet von verschiedenen Soloinstrumentalisten, von Gesangssolisten oder kleinen Ensembles, die er auf der „Königin“ der Instrumente begleitete oder alleine die Vielfalt dieses Instruments hörbar machte.

Mit Freude konnte Christel Wagner alle Sängerinnen und Sänger mit Ausnahme der aus Altersgründen oder bedingt durch Krankheit Ausgeschiedenen nach der Corona geschuldeten Abstinenz wieder willkommen heißen, bereit, nach der Zwangspause wieder zu proben und Gottesdienste mitzugestalten. Ein Zeichen für stimmiges Musikerleben und gute Gemeinschaft. Was für einen Chor besonders wichtig ist sind Neuzugänge, die den Altersdurchschnitt erheblich senken und die Tradition der musikalischen Gottesdienstgestaltungen weitertragen. Daher war die Freude groß über die „Neuen“: Sandra Erb, Christine Stegmüller, Anita Ludwig-Husemann und Matthias Kloé, die sich gut in das Chorleben integriert haben.

Nach einem sachbezogenen und detaillierten Bericht der Schriftführerin Annemarie Hillenbrand über das Geschehen der letzten beiden Jahre, erfuhren die Anwesenden von Renate Roesler, der Kassenverwalterin, den Stand der Finanzen und wurden von ihr über Einnahmen und Ausgaben informiert. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Pfarrer Viedt und an Herrn Bürgermeister Seithel, die mit ihrer finanziellen Unterstützung dazu beitrugen, dass facettenreiche Musik im „Dom des Angelbachtals“ auch in Pandemiezeiten erklingen konnte.

Wie Prof. Franz Wassermann in seiner Ansprache ausführte, war es nicht nur für einige wenige Sängerinnen und Sänger während dieser Zeit eine Herausforderung, den Chor im kleinen Ensemble von 5-8 Personen, später erweitert auf 12, weiterleben zu lassen und damit die Verbindung zwischen Gemeinde und Chor zu erhalten. Es war auch eine Herausforderung für den Dirigenten, der mit Hilfe von Guenter Zachmann Möglichkeiten schuf, über Internet miteinander zu kommunizieren, in virtuellen Chorproben Gelerntes aufzufrischen und Neues einzustudieren – und das auf hohem Niveau – um es in zahlreichen Gottesdiensten darzubieten. Viele neue Formen werden auszuprobieren sein, um Kirchenmusik weiterzuführen, meinte Franz Wassermann. Dazu bedarf es des Engagements jedes einzelnen Chormitglieds, sei es im Probenbesuch und im ständigen Werben neuer sangesfreudiger Menschen. Dank intensiven Musizierens vergangener Jahre konnte der Gesamtchor nach langer Corona bedingter Pause die Fronleichnamsliturgien mitgestalten und im Festgottesdienst am Namenstag der Kirchenpatrone Peter und Paul die Krönungsmesse von W.A.Mozart präsentieren. Um das Niveau zu erhalten, bedarf es der Bereitschaft Aller, sich auf Neues einzulassen und verantwortungsvoll mitzutragen. Trotz intensiver Probenarbeit wird Gemeinschaft auf die eine oder andere Weise ebenfalls gepflegt und erlebt.

Mit einem Gebet gedachte Christel Wagner dem verstorbenen Ehrenmitglied Anneliese Wagner, Brigitte Grohmann und allen Passiven, die in den beiden zurückliegenden Jahren in die Ewigkeit eigegangen sind. Da das Singen während der Trauerfeierlichkeiten nicht mehr möglich war, übernahm die Frauenschola die Mitgestaltung des ersten Seelenamtes in der Pfarrkirche.

Ehe die Vorstandschaft einstimmig entlastet und einstimmig wiedergewählt worden war, wurde der Vorsitzenden die ehrenvolle Aufgabe zuteil, die Verdienste einiger Chormitglieder besonders zu würdigen und zu Ehrenmitgliedern des Vereins zu ernennen. Die meisten der zu Ehrenden entstammen einer ehemaligen „Kirchenchorfamilie“, in der Musik eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Langjähriges Singen und besonderes Engagement sind neben weiteren Kriterien Voraussetzungen, um zum Ehrenmitglied des Chors ernannt zu werden. Renate Schneider, Liselotte Honeck, Werner Reißfelder und Paul Rachel erfüllten diese Kriterien, sodass ihnen diese Ehrung zuteil wurde. Als Dankeschön erhielt jeder Geehrte eine Urkunde mit einem Präsent. Auch dem Ehrenmitglied Mechthild Vogel wurde für 30 Jahre Singen im Chor ein Präsent als kleines Dankeschön überreicht. Die Freude der Geehrten und die Freude aller Anwesenden weiter als Chor zu bestehen und am 29. August zu den gewohnten Zeiten neu zu beginnen, war Anlass, den Abend in Gemeinschaft mit einer kleinen Stärkung und netten Gesprächen ausklingen zu lassen.



Gudrun Linder


Jul - Gesang und Freude im Haus „Melchior“


Nach Jahren der ungewollten Abstinenz konnte der Chor an St. Peter und Paul, Rauenberg, am Samstag, 16. Juli den schönen Brauch wieder aufnehmen, die Bewohner der Senioren Residenz „Haus Melchior“ mit Liedern zu erfreuen. Die Heimbewohner hatten sich im Garten der Residenz niedergelassen und warteten voller Spannung auf die Darbietungen, denn schon lange im Voraus hatten sie sich auf diesen Tag gefreut, wie die Vorsitzende Christel Wagner ausführte. Prof. Franz Wassermann hatte für diesen musikalischen Auftritt Lieder ausgewählt, die den Bewohnern vertraut sind und die von einigen auch verhalten mitgesungen wurden. Das Akkordeon, auf dem Herr Wassermann die Lieder begleitete, war für diesen „Freiluftauftritt“ bestens geeignet. Viele persönliche Gespräche wurden im Anschluss geführt, ehe sich die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten verabschiedeten mit dem Verspechen, im nächsten Jahr wieder zu kommen.



2021

Nov - Festgottesdienst mit Ehrungen in Rauenberg


Es ist ein schöner Brauch, im Gottesdienst zu Ehren der hl. Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik, Frauen und Männer zu ehren, die sich über einen mehr oder weniger großen Zeitraum in den Dienst der „Musica sacra“ gestellt haben.

Mit festlichen Orgelklängen aus der „Feuerwerksmusik“ von Händel zog Pfr. Joachim Viedt mit seinen Ministranten in die Kirche ein und begrüßte die Anwesenden recht herzlich. Für den Gesamtchor und die Schola war es ein Bedürfnis, diesen Gottesdienst mit Chorsätzen verschiedener Genren zu gestalten, um Gott und den Menschen Ehre zu erweisen. „Auf dich, o Herr, vertrauet meine Seele“, dem Eingangslied der Schola, war zu allen Zeiten ein Anliegen der Menschen, das in Corona- Zeiten eine intensivere Dimension erhält. „Somebody´s knocking at your door“, ein Negro Spiritual, ermahnt uns, wachsam zu sein für den Anruf Jesu. Ein von B. Klein innig gestalteter Psalm „Der Herr ist mein Hirt“ wurde, wie auch die nachfolgenden Lieder nach langer Corona bedingter Pause vom Gesamtchor gesungen, der sich im hinteren Teil der Kirche und teils auf der Empore mit großer Distanz aufgestellt hatte. „Herr, sei uns gnädig“ von A. Mendelssohn sowie „The Lord bless you and keep you“ von J. Rutter beinhalten die Bitte um Segen und um Frieden. Wie immer hat der Kirchenmusiker an St. Peter und Paul und Chorleiter Prof. Franz Wassermann ein feines Gespür für die Musik und die Auswahl des Liedguts, passend zu den aktuellen Themen der Lesungen und des Evangeliums. Was wäre alles Mühen und Können ohne die Liebe hatte das Lied zum Inhalt, ehe Frau Linder die Laudatio auf die acht Sängerinnen und einen Sänger hielt, die an diesem Tag vom Chor und vom Diözesan Cäcilienverband Freiburg für langes Singen geehrt wurden. Was oft als Pflicht bzw. als Verpflichtung angesehen wird, so meinte sie, ist gleichzeitig Freude und Bereicherung im Leben eines Sängers, einer Sängerin. Allein in der Musik, ob instrumental ausgeführt oder wie in unserem Fall als Singende, ist der Mensch ganzheitlich angesprochen: geistig, seelisch und körperlich. Im Gottesdienst konnten die Mitfeiernden und die Ausführenden die Freude nachempfinden, was es bedeutet, Gott mit Liedern zu loben und zu preisen.

Urkunden und Präsente des Chors überreichte Pfr. Viedt Anna Neffe für 10 Jahre Zugehörigkeit zum Chor an St. Peter und Paul. Christiane Dietrich, Renate Schneider und Werner Reißfelder, der leider nicht anwesend sein konnte, wurden für 25 Jahre Singen im Chor geehrt; Maria Wagner und Liselotte Honneck sind seit 40 Jahren dem Gesang in Treue verbunden, wobei letztere über Jahrzehnte „Hüterin“ der Chornoten war. Nicht die Anzahl der Lebensjahre ist maßgebend, sondern die Begeisterung und stimmliche Qualität sind ein Kriterium, wie lange Menschen anspruchsvolle Chorliteratur bewältigen können. So durfte Frau Linder Hanne Nold für 50 Jahre ehren und Frau Luise Laier für 60 Jahre und ihnen herzlich danken für ihren Eifer und ihre Zuverlässigkeit.

Vor einer Sängerin, so führte Frau Linder aus, verneigen sich alle Sängerinnen und Sänger in großer Dankbarkeit: vor Christel Wagner. Sie singt nicht nur seit 65 Jahren im Chor. Sie ist als langjährige Vorsitzende auch die gute Seele des Chors, von den vielen organisatorischen, sozialen und sonstigen zeitraubenden Tätigkeiten ganz zu schweigen. Ihr und ihrem Hermann, ohne dessen Unterstützung Vieles nicht zu bewältigen wäre, ein ganz besonders großes Dankeschön. Ihr oblag es auch, Herrn Pfr. Viedt, dem Präses des Chors, von Herzen zu danken für 10 Jahre gute Zusammenarbeit und für sein Verständnis für die Chorbelange. Mit festlichen Klängen, dem „Prince of Denmark´s March“ , besser bekannt als „The Trumpet Voluntary“ endete dieser Dankgottesdienst.

(geck)


Okt - Rauenberger Abendmusik


Klangvielfalt des Vokalen und Instrumentalen - Tenor, Bass und Orgel



Majestätisch, den Reichtum der Klangfarben auskostend, so umschloss Prof. Franz Wassermann an der Orgel mit der „Marche D-Dur“ von Händel und dem „Allegro maestoso C-Dur“ von Mendelssohn einen von vokalem Glanz geprägten Konzertabend, zu dem er die Anwesenden und besonders den Schirmherrn der Rauenberger Abendmusiken, Herrn Bürgermeister Seithel mit Gattin, herzlich begrüßte. Eine große Freude sei es ihm, nach langer „Durststrecke“ wieder im gewohnten Rahmen zu musizieren, nachdem er mit kleiner Besetzung in Gottesdiensten und in Kurzkonzerten „Frau Musica“ in Rauenberg am Leben erhalten hatte. Er stellte die beiden Gesangssolisten vor, den Bassbariton Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, wohlbekannt und hochgeschätzt nicht nur in Rauenberg, und den jungen Tenor Felix Haberland aus Stuttgart. Viele Nuancen, gewaltig ebenso wie zart, präsentierten die Vokalsolisten in diesem Konzert, ebenso auch die Königin der Instrumente, die Orgel.

Aus dem Oratorium „Der Messias“ von Händel sang Uwe Schroeder-Wildberg die Bass-Arie „Sie schallt, die Posaun“, in der durch die Auferstehung Christi den Menschen Hoffnung auf die eigene Auferstehung gegeben wird. Kraftvolle Klangpracht verband er mit wohltönendem Farbenreichtum und schöner Phrasierung, und der Organist entsprach ihm instrumental in gleicher Weise.

Eine neue Stimmung schafft die Arie „Nun scheint in vollem Glanze der Himmel“ aus Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ in einem lebhaften musikalischen Gemälde. Mit der Stimme malen konnte Uwe Schroeder-Wildberg auch in dieser Arie: den Glanz des Himmels ließ er erstrahlen ebenso wie die Würde des Menschen. Buntgetönt und eindrucksvoll ließ Franz Wassermann die musikalische Vorstellung der Fauna in der Orgelbegleitung leuchten.

Was wäre ein Konzert mit großen Namen ohne W.A. Mozart! Er komponierte für andere und - für sich selbst. Man weiß nicht, was der Anlass für das Duett „Sub tuum praesidium“ war. Felix Haberland und Uwe Schroeder-Wildberg mit Franz Wassermann an der Orgel wussten die Zuhörer zu verzaubern mit ihrem Musizieren. In tenoralem Schmelz und baritonaler Wärme ergänzten sich die Vokalsolisten, erflehten den Schutz der Gottesmutter in Innigkeit und großem Vertrauen. Dieses faszinierende Duett musste ganz einfach noch einmal als Zugabe erklingen!

Um die Zuhörer auf die Klangsprache Mozarts einzustellen, hatte Franz Wassermann zuvor das „Adagio in C“ ausgewählt, das Mozart ursprünglich für eine Glasharmonika komponiert hatte. Mit den feinen Farben der Rauenberger Orgel ließ er ein subtiles Klangtableau entstehen.

Der zweite Teil des Konzertabends war dem vielseitigsten Musiker des 19. Jahrhunderts vorbehalten, geachtet nicht nur als Komponist sondern auch als Reformer des Musiklebens: Felix Mendelssohn Bartholdy. Für ihn gilt, was er selbst einmal in einem Brief formulierte: „Wer das eine Schöne wahrhaft fühlt, … muss sich an allem erfreuen, was echt schön ist.“ In diese Welt der Schönheit führte Franz Wassermann mit dem „Andante G-Dur“ hinein, ein wiegendes Ausschwingen weicher Melodik, von zarter Melancholie dunkel getönt.

Des Komponisten große Oratorien „Paulus“ und „Elias“ loten das Spannungsfeld von Innerlichkeit und Dramatik aus. Felix Haberland konnte mit zwei Arien aus dem Elias „So ihr mich von ganzem Herzen suchet“ und „Dann werden die Gerechten leuchten“ seine Stimme leuchten lassen, mit der er den Kirchenraum strahlend füllte, schlank und biegsam mit großer Modulationsfähigkeit, die Bewegungen der menschlichen Seele widerspiegelnd.

In die Dramatik des Geschehens ist ganz besonders der Prophet Elias eingebunden. „Stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster… und doch getragen wie von Engelsflügeln“, so versteht ihn Mendelssohn. Mit würdevoll herbem, wohlgetöntem Bass sang Uwe Schroeder-Wildberg die Arie „Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels“, in der Elias die Israeliten überzeugen will, sich zu dem einen Gott, Jahwe, zu bekehren.

Im Orgelchoral „Herzlich tut mich verlangen“ manifestieren sich Mendelssohns kompositorische Vielseitigkeit und seine Fähigkeit, auch Gegensätzliches zu gestalten. Balsamisch weich wird der Choral vorgestellt; in der zweiten Strophe jedoch kontrastiert der im Pedal erklingenden Choralmelodie eine fast quälerische Gegenmelodie über vielfältiger harmonischer Gestaltung.

Wirken als Apostel. Einen der musikalischen Höhepunkte bildet die ausdrucksstarke Arie „Gott, sei mir gnädig“. Hier steht einem milden elegischen Klang, in dem der Sünder Paulus Gottes Barmherzigkeit erfleht, ein dramatisch-expressiver Mittelteil gegenüber, mit einem anderen Paulus, dem Eiferer. Durch seine Fähigkeit zur Modulation und zu einfühlsamer Interpretation überzeugte Uwe Schröder-Wildberg die Zuhörer; Franz Wassermann an der Orgel war ihm ein ebenso aufmerksamer wie selbständiger Begleiter.

Der Konzertabend, mit einem wie stets bei den Rauenberger Abendmusiken aufs Genaueste ausgewogenen Programm, hatte die Zuhörer durch den Farbenreichtum der Stimmen wie des Orgelklangs in Bann gezogen. Mit warmem, langanhaltendem Applaus dankten sie den Ausführenden, dem Organisten und Organisator Prof. Franz Wassermann wie den beiden Vokalsolisten Felix Haberland und Dr. Uwe Schroeder-Wildberg.

Gudrun Linder


Jul - Heiteres Barock


Musik weckt Gefühle und begleitet die Einsamkeit, sie ist intim und öffentlich, sie stiftet Gemeinschaft: Dies alles sind Gründe, dass so viele Musikbegeisterte dankbar die Gelegenheit wahrnahmen, endlich wieder nach langen Lock-Down-Zeiten in der Rauenberger Kirche St. Peter und Paul Musik live mitzuerleben.

„Heiteres Barock“ war das Thema aus der Reihe der „Kleinen Rauenberger Abendmusiken“, bewusst von Prof. Franz Wassermann, dem Kirchenmusiker im „Dom“ des Angelbachtals, und der Violinvirtuosin Isabel Steinbach ausgewählt, um Beschwingt-Glänzendes wie Heiter-Verspieltes aus ganz Europa zu präsentieren. Die Barockkomponisten verstanden es, Klänge zu erfinden, die die Gefühle der Menschen jener Zeit ausdrucksvoll widerspiegelten. Bach und Händel, die zwei Großen dieser Stilepoche umrahmten mit ihren Kompositionen die Meister des Barock aus Italien und Frankreich.

Mit Bachs glitzerndem Orgelwerk „Präludium und Fuge F-Dur“, vielen Freunden der Kirchenmusik vertraut, eröffnete Franz Wassermann diesen Konzertabend. Heiterer Jubel im Manual und stolze Gelassenheit im Pedal, flinke Tonsequenzen beeindruckten die Zuhörer im Präludium, während in der Fuge Pedal und Manual sich gegenseitig das Thema zuspielten, deren graziöse Verzierungen und Modulationsverschiebungen von Franz Wassermann gekonnt herausgearbeitet wurden.

In Händels „Sonate Nr. 15 E-Dur“ zeigte Isabel Steinbach, Konzertmeisterin des Orchesters „La Sinfonietta Heidelberg“, dass sie das Spiel auf der Violine virtuos beherrscht. Vital und frisch, geschmeidig und punktgenau, ausdrucksstark in der Bogenführung, mit Zurückhaltung und mit Dominanz im Wechsel, so ließ sie die Anwesenden teilhaben an den verschiedenen Stimmungen, die diese Komposition zeichnet. Die gleiche Virtuosität zeigte sie in der Sonata XII „La Follia“ op.5 Nr. 12 von A. Corelli, der in Rom als führender Violinist seiner Zeit galt und neben vielen Auszeichnungen 1708 vom pfälzischen Kurfürsten auch den Titel eines „Marques de Ladenburg“ erhielt. Auch hier entlockte Isabel Steinbach der Geige die verschiedensten Nuancen und Empfindungen durch elegante Abwechslung in Tempo und Lautstärke, zurückhaltend begleitet von Franz Wassermann an der Orgel. F.M. Veracini, aus einer bekannten Musikerfamilie stammend, schrieb unter die „Sonata Seconda G-Dur“ eigentlich für Flöte und Cembalo, doch Isabel Steinbachs gekonntes, ebenso kantables wie transparentes Spiel, einfühlsam begleitet von Prof. Wassermann an der Orgel, ermöglichte es den Zuhörern, Bilder und Assoziationen zu erspüren.

Eine eindrucksvolle Interpretation der „Fantasia Es-Dur“ für Violine solo von G. Ph. Telemann, einer „Ikone“ unter den Tonkünstlern der Barockzeit, präsentierte Isabel Steinbach. Typisch für Telemann sind die gesanglichen Melodien, die einfallsreich eingesetzten Klangfarben und harmonischen Effekte. Mit ihrem ausdrucksvollen Spiel erzählte die Interpretin von Heiterem und Besinnlichem, von Zweifeln und Zuversicht, vom Weinen und Lachen, von Freude und Traurigkeit – mit einem Instrument aus Holz, bespannt mit vier Saiten. Mit ihrem virtuosen Spiel verzauberte sie die Konzertbesucher.

Nicht minder beeindruckend bereicherte Prof. Franz Wassermann mit virtuosem Spiel auf „seiner“ Orgel dieses Konzert und ließ die Anwesenden teilhaben am vielfältigen Klang dieses prächtigen Instruments. Im „Magnificat“ von J.F. Dandrieu füllten mächtige und wieder heitere Akkorde zu Beginn und am Ende den Kirchenraum, während im „Trio“ Oboe und Krummhorn, in den „Flûtes“ übermütige helle Flötentöne in die Höhe entschwebten. Mit Sicherheit konnte jeder der Konzertbesucher die Stimmung nachempfinden, die L.C. Daquin in seiner Komposition „Le Coucou“ zum Ausdruck brachte und von Franz Wassermann heiter beschwingt interpretiert wurde: Ein Vogelkonzert am frühen Morgen, in das auch der Kuckuck einstimmt; er aber kann auf der Orgel mehr als in der Natur: er ruft sowohl in Dur als auch in Moll! Wenig bekannt, doch nicht minder faszinierend sind die Orgelwerke von D. Zipoli. Zu seiner Zeit aber war er ein angesehener Organist. Er wusste Leichtigkeit und schwingende Melodik miteinander zu verbinden.

In der abschließenden „Hornpipe“ mit ihrer Fröhlichkeit und unnachahmlichen Klangpracht verstand es Franz Wassermann noch einmal, die ganze Pracht und Herrlichkeit dieser Komposition zu entfalten. In ihrer Entstehungszeit freute sich der englische König Georg I., jetzt freuten sich die Konzertbesucher daran, die mit langanhaltendem Beifall für dieses „Heitere Barockkonzert“ den beiden glänzenden Interpreten dankten.

(geck)



2020

Mrz - Entschädigung Rauenberger Abendmusiken


Stellvertretend für die abgesagte Rauenberger Abendmusik vom 22.3. gibt es hier als kleine Entschädigung ein "Online-Konzert" der Camerata Carolina.


Mrz - Osterfest


Das Osterfest musste dieses Jahr in Rauenberg leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Hier können Sie die Musik nachhören:

Ostersonntag 2020, mit Benedikt Scherrer, Trompete, und Franz Wassermann, Orgel:

1. Georg Philipp Telemann (1681-1767): "L'armement" aus "Heldenmusik"



2. Georg Philipp Telemann (1681-1767): "La majesté" aus "Heldenmusik"



3. Heiko Kremers (*1961): Melodie



4. Georg Friedrich Händel (1685-1759): "Wherever you walk" aus "Semele"



5. John Stanley (1713-1786): Trumpet Voluntary

Feb - Jahreshauptversammlung des Chors an St. Peter und Paul, Rauenberg


Kirchenmusik im Wandel der Zeit

Nach dem Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des Chors trafen sich Sängerinnen und Sänger, Angehörige und Ehrenmitglieder im schön geschmückten Saal des Pfarrzentrums ein.

Christel Wagner, die Vorsitzende, hieß alle Anwesenden herzlich willkommen. Ihr besonderer Gruß galt dem Präses Pfr. Joachim Viedt, dem Chorleiter Prof. Franz Wassermann und der Vorsitzenden der Seelsorgeeinheit Roswitha Schöttler. Der Schirmherr der Rauenberger Abendmusiken ließ sich aus Termingründen entschuldigen und wünschte der Versammlung einen guten Verlauf.


Ein Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr bewahrheitete, was der Chorleiter zum Ausdruck brachte: „Wir haben viel geleistet und uns viel geleistet.“ Das konnten alle dem detaillierten Bericht der Schriftführerin Annemarie Hillenbrand entnehmen. Zahlreich waren die traurigen und freudigen Ereignisse, die der Chor musikalisch in der Kirche und bei Beerdigungen mitgestaltete. Sich selbst und den Gottesdienstbesuchern zur Freude gestalteten die Chormitglieder mit ihrem Dirigenten die zahlreichen Liturgien während des Jahres mit und an herausragenden Feiertagen: am Karfreitag mit der Johannes-Passion von Pfaffendorf; die Osternacht mit der Walder-Messe, begleitet von einem Bläserensemble; den Patroziniumsgottesdienst mit der Krönungsmesse von W.A. Mozart mit Solisten und Orchester und den Weihnachtsgottesdienst mit Teilen aus dem Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, natürlich mit dem seit Jahren bewährten Orchester „Les Alouettes“ aus Heidelberg und den Solisten Annette Blatz-Braun und Uwe Schröder-Wilsberg.

Die Chorgruppe, die vom Singen „nicht genug bekommen kann“, der Allegro-Chor, erarbeitete ein eigenes Repertoire: Weihnachtslieder in deutscher, englischer, spanischer und französischer Sprache, die zum Ausklang des weihnachtlichen Festkreises im Gottesdienst gesungen wurden. Neue Klänge und neue Rhythmen, welche die „Missa in Jazz“ von Peter Schindler auszeichnen, waren eine riesengroße Herausforderung, die sowohl von Sängerinnen und Sängern als auch von der Band mit dem Saxophonisten Olaf Schönborn und dem Dirigenten äußerste Konzentration erforderte. Dass solche Anforderungen, die den Ausführenden und den Zuhörern Freude bereiten, machbar sind, bedarf es intensiver Probenarbeit und die Bereitschaft der Sängerinnen und Sänger, diese Arbeit durch diszipliniertes Verhalten mitzutragen. Dafür und für jahrelange Zugehörigkeit zum Chor konnte die Vorsitzende Christel Wagner zahlreiche Chormitglieder auszeichnen.


Pia Becker wurde an diesem Abend zum Ehrenmitglied des Chors ernannt. Ihr wurde von Pfr. Viedt die Ehrenurkunde und ein Blumengebinde überreicht. Die nötigen Voraussetzungen für eine solche Auszeichnung sind eine Urkunde des Diözesancäcilienverbandes für 25 Jahre Zugehörigkeit und ein entsprechendes Lebensalter. Urkunden und Blumen für 20jährige Zugehörigkeit erhielt Kornelia Rößler und für 10jährige Mitgliedschaft Christa Kollenz, Gudrun Linder, Hiltraud Merkel, Peter Ritz, Edith Schwab-Eschborn und Cäcilia Singer. Der Dank verbunden mit einem kleinen Geschenk galt auch all denen, die sich auf besondere Weise für den Chor einsetzten und denen, die den Probenbesuch sehr ernst nahmen. Auch hier zeichnete sich Pia Becker vor allen anderen aus, die bei 50 Chorproben und Auftritten nie gefehlt hatte. Mit Freude musizieren aber auch mit Freude feiern konnten die Choristen bei den zahlreichen „Festivitäten“, die Annemarie Hillenbrand noch einmal Revue passieren ließ.


Was den Chor an St. Peter und Paul auszeichnet, so Prof. Franz Wassermann in seiner Ansprache, ist die Vielfalt der musikalischen Werke, deren Diversität sich in den verschiedenen Erscheinungsformen der kirchlichen Gemeinde widerspiegelt und die eingebunden sind im Gestalten dieser Kompositionen: Großer Chor, Allegro-Chor, Rainbow- Chor unter der Leitung von Annette Blatz-Braun und nicht zuletzt die Rauenberger Abendmusiken, deren Initiator er ist. Diese vielfältige Umsetzung von Musik verschiedenster Stilepochen ist eine Bereicherung für die kirchliche und politische Gemeinde über die Grenzen Rauenbergs hinaus. Was vor 200 Jahren für Kirchenchöre Gültigkeit hatte, hat sich musikalisch und personell gewandelt. Was vor 50-60 Jahren die „neuen Erkenntnisse“ waren, sind heute nicht mehr „up to date“! Ein großes Anliegen von Franz Wassermann ist es, durch die verschiedenen Gruppierungen dem Chor eine Chance zu geben, auch in Zukunft zu bestehen. Freude an der Musik und Verständnis für die einzelnen Chorwerke zu vermitteln, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Wenn er auf „seiner“ Orgel Werke zum Besten gibt, überträgt sich seine Freude am Spiel auf die Zuhörer. Fünfzehn Jahre „Göckel-Orgel“ und zehn Jahre Chorleiter Franz Wassermann werden Highlights des Jahres sein neben feierlichen Gottesdienstgestaltungen und weiteren Rauenberger Abendmusiken: Johannes-Passion von J.S.Bach am 22. März mit der Camerata aus Heidelberg; Orgelkonzert mit dem Domorganisten aus Como am 10. Mai; Konzert mit Prof. Franz Wassermann an der Orgel und einem Orchester am 29. September, dem Geburtstag der „Göckel“ Orgel; sowie dem Weihnachtskonzert mit dem Allegro-Chor, dem „Kleinen“ des Chors an St. Peter und Paul am 12. Dezember.


Den Dank für die Vielfalt der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste und für den Einsatz aller Beteiligten sprach Pfr. Viedt aus und gab einen knappen Einblick in die momentanen Gegebenheiten der Seelsorgeeinheit und was für die Zukunft angedacht sei.

Nach einem detaillierten Bericht von Renate Rößler über Einnahmen und Ausgaben und über den Stand der Kasse konnten sich die Anwesenden in gemütlicher Runde an Speis und Trank stärken und einen Film über „alte Zeiten“ und ehemalige Feste des Chors anschauen, in dem sich der eine und der andere wieder entdeckte. Werner Reißfelder und Ulrich Tietz haben diese Dokumentation zusammengestellt im Gedenken an den ehemaligen Chorleiter Walter Reißfelder.

geck


2019

Nov - Halleluja, lobt den Herrn


Ehrung verdienter Mitglieder des Chors an St. Peter und Paul

In der Vorabendmesse am Samstag, 23. November, in der Pfarrer Joachim Viedt diesen Gottesdienst im Gedenken an die heilige Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik, zelebrierte, zeigten die verschiedenen Ensembles: Großer Chor, Allegro-Chor und die Rainbow-Kids auf welch vielfältige Weise das Lob Gottes im Gesang verkündet werden kann. Durch Musik und im Singen kann der Mensch zum Ausdruck bringen, was die Sprache oft nicht vermag: was ihn bewegt, erfreut oder traurig stimmt. Es ist eine uralte Erfahrung, dass Musik das Herz des Menschen öffnet für das Geheimnis Gottes aber auch für Anliegen, die den Menschen in jeder Lebenslage bewegen. In vielen Bibelstellen ist von der „Heilkraft“ der Musik die Rede wie beispielsweise in den Psalmen des Alten Testamentes. Von Freude und Vertrauen sang der Allegro-Chor im „Psalm in Jazz“ und im gospelnahen „Lead me, guide me“, die beide die Freude am Singen ausstrahlten und von bestechender Rhythmik geprägt waren. Im letzteren klinkten sich die Rainbow-Kids unter der Leitung von Annette Blatz-Braun mit ein. Diese sangen auch zusammen mit dem Großen Chor das herzerwärmende „Selig sind, die Verfolgung leiden“ aus dem Evangelimann. Den Solopart übernahm Simon Schimmack, der mit seiner wohltönenden Tenorstimme den Kirchenraum füllte. Wie jeder Chor, der sich dem kirchlichen Gesang verpflichtet sieht, kündet er vom Glauben jedes Einzelnen und von den Taten des Herrn. Joseph Gabriel Rheinberger hat im „Dextera Domini“, dem Psalm 118, diese Glaubensaussage vertont, die vom Großen Chor präzise und in beeindruckender Weise interpretiert wurde.

In einer Zeit, in der die Interessen vieler Menschen oft ausgerichtet sind zu erfahren, was mir nützt, worauf ich „Fun“ habe, wie ich mein Ego aufwerten kann, in dieser Zeit ist es umso erfreulicher, Sängerinnen und Sänger auszeichnen zu können, die seit Jahrzehnten dem kirchlichen Chorgesang verbunden sind und die sich in diese Gemeinschaft einbringen, um zur Freude der Gottesdienstfeiernden das Lob Gottes im Gesang zu verkünden.

Für Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft und Treue zum Chor wurde Pia Becker vom Diözesancäcilienverband Freiburg für 25 Jahre Singen im Chor geehrt. Ihr damaliger Rektor an der Schule in Rauenberg, Ignaz Reißfelder, nebenbei Organist und Chorleiter, nahm sie nach Beendigung der Schulzeit im Chor auf. Familienbedingt musste sie sich das Singen im Chor über einen größeren Zeitraum versagen. Seit vielen Jahre bereichert sie inzwischen wieder mit ihrer klaren, reinen Stimme den Chorsopran. Die Liebe zum Gesang, die den Wagners angeboren zu sein scheint und auf Drängen seiner Frau, trat Heinz Wagner 1989 dem damaligen Kirchenchor bei. Er singt seit dreißig Jahren im Tenor und – wie zu spüren ist – mit viel Freude. Er wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Urkunden und Präsente überreichte im Namen des Chors Pfarrer Viedt den Geehrten.

Die Gottesdienstbesucher dankten mit großem Applaus den Geehrten, dem Solisten und den drei Chorensembles unter der Leitung von Prof. Franz Wassermann für diesen feierlichen Gottesdienst, ehe sie der Einladung des Chors folgten und bei einem Gläschen Wein unter der Kirchenempore miteinander ins Gespräch kamen.

(geck)

Aug - Fahrt nach Mainz, in die Stadt reich an Geschichte und Kultur




Gut gelaunt und voller Erwartung was der Tag bringen würde, machten sich die Sängerinnen und Sänger des Chors an St. Peter und Paul mit Partnern und Freunden auf den Weg nach der einst ältesten Siedlung am Rhein, in die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, nach Mainz. Es ist schon Tradition, dass auf dem Weg zum angegebenen Ziel ein Zwischenstopp eingelegt wird. Gestärkt an Leib und Seele (gute Gespräche ) erreichte die Gruppe die erste Station in Mainz: die Kirche St. Stephan mit ihren Chagall-Fenstern.

Marc Chagall, Sohn praktizierender Juden in Russland, lernte schon früh, Begebenheiten seines Lebens in Bildern festzuhalten. Die Motive waren dem täglichen Leben entnommen und waren untrennbar verwoben mit etwas Träumerischem, ja Märchenhaftem; faszinierend und ausdrucksstark die Farben seiner Bilder.

Nach der Zerstörung der Kirche St. Stephan im 2. Weltkrieg und nach der Restaurierung derselben trat der damalige Pfarrer Mayer an Chagall, den „Meister der Farbe und der biblischen Botschaft“, heran mit der Bitte, die Fenster des Chorraums zu gestalten und mit ihnen ein Zeichen zu schaffen für die deutsch-französische Freundschaft und die Völkerverständigung; für den lebensnotwendigen Frieden und die jüdisch-christliche Verbundenheit. „Friede und Heil“ ist der Leitgedanke des Mittelfensters, in dem Chagall die Vision vom Gott der Väter Abraham, Isaak und Jakob darstellte, deren Abbildungen sich in der eucharistischen Feier widerspiegeln. Links daneben das Fenster des „Ewigen Sabbat, der Vollendung“: das Fenster der Frau, die für die Heilsgeschichte von größter Bedeutung ist. Auf der rechten Seite des Mittelfensters das Fenster des Mannes mit dem Leitmotiv „Gott ist die Liebe“. Die seitlichen Fenster des Ostchors beinhalten alle Stufen der Schöpfung auf leichte, beschwingte und großzügige Weise in zarten Blautönen gehalten. Dies und Vieles mehr erfuhren die „Ausflügler“ von der Organisatorin der Fahrt, Frau Gudrun Linder. Nach einem vierstimmigen „Großer Gott, wir loben Dich“ machte sich die Gruppe gemeinsam auf den Weg zum Martins Dom.

Ähnlich der „Bergpredigt“ lauschten die Rauenberger sitzend und stehend dem fundierten Wissen unserer Sängerin Edeltraud Blüm, die selbst vier Jahre in Mainz studiert hatte und mit der Geschichte des Doms bestens vertraut war. In der Grundstruktur ist er eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit Stilelementen der Gotik und des Barock und einem Doppelchorraum im Osten und Westen. Erzbischof Willigis, auf dessen Betreiben dieser Dom für die christliche Stadt erbaut wurde, wollte ein zweites Rom in Mainz errichten. Am Abend vor dem Weihetag, am 28.08.1009, brannte er ab. Schon 1036 konnte der neu errichtete Dom unter der Anwesenheit des Stammvaters der Salier, Kaiser Konrad II, am Allerheiligentag geweiht werden. Von diesem alten Bau sind bis heute nur noch wenige Teile erhalten. Ein Glücksfall für Mainz und Speyer war Heinrichs des IV. Gang nach Canossa, der Unsummen für die Errichtung der Dome in beiden Städten ausgab. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Teile des Mainzern Doms erneuert und den neuen Stilrichtungen angepasst. Nachdem, bedingt durch Kriegswirren und Geldmangel, der Dom anderweitig benutzt wurde, konnte er schließlich 1815 wieder als Gotteshaus genutzt werden. Die Reparatur- und Restaurierungsarbeiten, bedingt durch die dreimalige Zerstörung im 2. Weltkrieg, dauerten bis in die frühen 70er Jahre. Zum 1000jährigen Jubiläum 1975 strahlte der Dom wieder im Glanz neuer Schieferdächer und im Purpurrot des mittelalterlichen Kaiserdoms. Wenn wir heute an Mainz mit seinem Dom denken, so verbinden wir damit die Erinnerung an ihren im vergangenen Jahr verschiedenen Kardinal Karl Lehmann, der sich bis zu seinem Tod für die Nöte der Menschen eingesetzt hatte; wahrhaft ein Seelsorger und Brückenbauer.

Ausgestattet mit einem Stadtplan und Vorschlägen für die Freizeitgestaltung konnte jeder die Stadt nach eigenem Ermessen erkunden, ehe die Gruppe am Nachmittag nach Oppenheim, einem ehemaligen römischen Militärlager, aufbrach, um dort eine Führung durch das Kellerlabyrinth wahrzunehmen. Die Berechnung der Wegstrecke hatten wir ohne die Straßensperren kalkuliert, sodass wir trotz der Fahrkünste unseres Busfahrers mit einer Verspätung von über einer Stunde völlig außer Puste dort oben auf dem Berg ankamen, dem Ausgangspunkt der Führung. Da Oppenheim sowohl an einem Handelsmittelpunkt lag und, bedingt durch die vielen Kriege der letzten 1200 Jahre immer wieder niedergemacht und geplündert wurde, legten die Einwohner unter der Altstadt ein Kellergewölbe an zur Sicherheit der Waren, zur Sicherheit von Hab und Gut und zur persönlichen Sicherheit. Auf wechselnden Höhenlagen verbinden unterirdische Gänge, Treppen und Räume die Häuser und Anlagen miteinander.. Die bisher bekannte Gesamtlänge beträgt 40 km, wovon 650 Meter touristisch erschlossen und weitgehend historisch erhalten sind. Mit Helmen beschützt entstiegen wir nach einer beeindruckenden Stunde dieses Labyrinth.

Nach Geschichte, Sehenswürdigkeiten und kulturellen Einzigartigkeiten wollten sich die „Rauenberger“ auch die Kultur des Essens und Trinkens einverleiben, was im Dörfchen Weisenheim am Berg mit vollem Genuss getätigt wurde. Begeistert und beeindruckt von einem wunderschönen Tag, an dem auch Petrus mitgespielt hatte, fuhren die Ausflügler zurück in ihren Heimatort.

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Mai - Missa in Jazz, eine kontrastreiche Aufführung


Rauenberger Abendmusik mit ungewohntem Sound

„Allegro“, der Kleine Chor des Chors an St. Peter und Paul, präsentierte zusammen mit Jugendlichen des „Rainbow-Chors“ Rauenberg ein Werk von Peter Schindler, das in Deutschland und auch darüber hinaus großen Anklang und Beachtung gefunden hat. Die Komposition ist nicht vergleichbar mit traditionellen liturgischen Werken: die Ordinariumsteile der Messe sind hier in ganz neuen Harmonien und in jazzigen Rhythmen interpretiert. Ein Instrumentalensemble vervollständigte und unterstrich die modernen Klänge: Olaf Schönborn am Saxophon, Ulrich Dürr am Schlagzeug, Ralf Blaschke, der Leiter der Musikschule Rauenberg mit einem eigenem Arrangement des Werks an der E-Gitarre, Neophytos Stephanou am E-Bass und der Dirigent, Prof. Franz Wassermann, an E-Piano und Orgel.

Was zu Beginn des „Kyrie“ in harmonisch ruhiger Klangeinheit begann, setzte sich nach wenigen Takten in rhythmisch lebhaften Bewegungen fort, eingefangen vom Saxophon und den übrigen Instrumentalisten, wobei die freudig anmutende Bitte um Vergebung vom Chor glaubhaft an die Zuhörer übermittelt wurde. Das „Christe eleison“ vermittelte einen ruhigen und besinnlichen Anruf und Klang, ehe im darauffolgenden dritten Teil des „Kyrie“ der groovige Rhythmus wieder erschien.

Im „Gloria“ wechselten sich zunächst alle vier Stimmgruppen ab, unterbrochen von solistischen Einwürfen des Saxophons, und vereinen sich kraftvoll zum Ende des ersten Gloriateils. Abwechslungsreich erschienen die verschiedenen Passagen des darauffolgenden Liturgieteils, einmal rhythmisch gegeneinander konkurrierend, dann besinnlich in einheitlichem Klang, kanonartig einsetzend, ehe im „Quoniam tu solus“ der Rhythmus vom Beginn des „Gloria“ wieder aufgenommen wurde. Franz Wassermann am E-Piano und Olaf Schönborn am Saxophon hatten im letzten Abschnitt des Gloria ihre solistischen Passagen souverän improvisierend genossen.

Mit Akkorden, an die sich das Ohr zunächst der Sänger und danach der Zuhörer gewöhnen musste, begann das „Credo“. Wiederum mitreißend kamen die rhythmischen Bewegungen bei  „Et in unum Deum“ in sechsstimmigem Chorsatz. Kanonartige Einsätze und Verschiebungen hat Schindler des öfteren in seinem Werk angewendet, und souverän meisterten sie das Allegro-Ensemble und der Rainbow-Chor. In ruhigem meditativem Tempo folgte das „Et incarnatus est“, dessen Atmosphäre von den Instrumentalisten übernommen und noch vertieft wurde.

Wie oft in dieser Messvertonung haben die Bässe des Chores die dominierenden Eingangstakte, so auch im „Resurrexit“, ehe die übrigen Stimmen diesen Rhythmus aufnehmen oder, die Spannung noch verstärkend, einen kontrastierenden Rhythmus dagegensetzen.

Ein überraschendes Crossover zu Altvertrautem, gregorianische Klänge, findet sich sowohl im „Kyrie“ als auch im „Credo“ einige Takte lang. Bemerkenswert auch, wie die dreistimmigen a-capella-Passagen, sowohl in den Frauen- als auch in den Männerstimmen im „Et in Spiritum Sanctum“, transparent wiedergegeben wurden. Ein fünfstimmiges „Amen“ beschloss das „Credo“, das von freudigem Rhythmus, aber auch von jubilierenden Passagen der Soprane dominiert wurde, denen die Höhen geradezu Vergnügen bereiteten.

Beeindruckend ist die Dreiteilung im „Sanctus“: zunächst in majestätischem Klang und Tempo einsetzend, etwas bewegter im zweiten Teil und voll triolischer Rhythmen im dritten Teil, wobei wieder einmal der Bass Thema und Tempo vorgibt; die Instrumentalisten führen begleitend oder solistisch das musikalische Geschehen weiter. Klar und leicht glänzten die Soprane zu Beginn der Fuge „Pleni sunt coeli“, die sich im weiteren Verlauf zu einem fünfstimmigen Satz zusammenschließt, unterbrochen von Saxophon und Orgel und den anderen Jazzmusikern. Jubilierend schlossen alle Stimmen im „Osanna“, und wiederum strahlten die Soprane.

Einen Kontrast dazu bietet das „Benedictus“, in dem die Instrumente und der dreistimmige Frauenchor die weichen Harmonien und den ruhig schwingenden Rhythmus auskosteten mit sphärisch transparentem Klang.

Der letzte Teil der Messe schließt an diesen weichen Klang an, dem nur der Chorbass in der Bitte um Erbarmen „Miserere nobis“ eindrückliche Synkopen entgegensetzt; in differenzierter Dynamik präsentierten Chor und Instrumentalistengruppe das „Agnus Dei“. Die Bitte um Frieden „Dona nobis pacem“ verklang in vibrierendem Pianissimo.

Die schon mehrfach praktizierte Zusammenarbeit zwischen „Allegro“ und dem „Rainbow-Chor“, den seine Leiterin Annette Blatz-Braun wieder einmal bestens vorbereitet hatte, trug Früchte: Beide Chöre stellten sich erfolgreich der Aufgabe, das Ungewohnte anzunehmen und es sich zu eigen zu machen. Die Besonderheit dieses Werks ist die facettenreiche Collage aus verschiedenen Stilepochen, grundiert durch Harmonik und Rhythmik des Jazz, die große Spannungen erzeugt. Zurückhaltend meditative Passagen stehen hier neben geradezu explosivem Sound.

Dankbar für diesen gelungenen Konzertabend mit neuen Klängen, die das Publikum in positiver Neugier genossen hatte, brauste, kaum war der letzte Ton verklungen, der Applaus begeistert auf. Er galt der Instrumental-Combo, die sicht- und hörbar Freude an dieser Musik hatte, den beiden Chören und ebenso dem Dirigenten Prof. Franz Wassermann, dem – bei gestandenen Musikern durchaus nicht üblich – seit seinem Studium Jazz eine vertraute und gern gepflegte Form von Musik ist.

(geck)

Apr - Erste Rauenberger Abendmusik im Jahr 2019


Ein Klangerlebnis der besonderen Art

Wie immer, wenn Prof. Franz Wassermann, Initiator der Reihe Rauenberger Abendmusik, und Beate Wagner, die Vorsitzende des Fördervereins Kirche St. Peter und Paul in den „Dom des Angelbachtals“ einladen, folgen zahlreiche Musikliebhaber aus Rauenberg und aus den umliegenden Orten dieser Einladung im Wissen, dass ihnen stets etwas Besonderes geboten wird.

Die erste Rauenberger Abendmusik in diesem Jahr hatte das Singfonique Ensemble Dresden unter der Leitung von Elke Linder zu Gast, nicht identisch mit den Singphonikern, ebenfalls aus Dresden. Da Dresden bekannt ist für sein reiches kulturelles Angebot sowohl im Musikschaffen als auch in der darstellenden Kunst und für berühmte Museen, war man gespannt auf diesen musikalischen Abend, der den Zuhörern geistliche Chorwerke aus fünf Jahrhunderten verhieß: ein weitgespannter Bogen, nicht nur was die Zeitspanne betrifft sondern auch die verschiedensten Stilrichtungen.  

In seiner Begrüßung brachte Franz Wassermann die Freude über den regen Besuch, unter ihnen der Schirmherr der Reihe, Bürgermeister Peter Seithel mit Gattin, zum Ausdruck, als auch die Freude darüber, als Gäste das Chorensemble aus Dresden begrüßen zu können, das man zu der anspruchsvollen Reihe der Rauenberger Abendmusiken eingeladen hatte.  

Christian Heinrich Rinck, ein deutscher Komponist der Romantik, widmete sich zunächst schwerpunktmäßig der Orgelmusik und prägte das Musikleben des 19. Jahrhunderts auch durch seine Chorwerke. Aus seinen zahlreichen Orgelkompositionen wählte Prof. Franz Wassermann passend zur Passionszeit eine Choralpartita über „Jesu Leiden, Pein und Tod“ aus. Durch seine einfühlsame Wiedergabe konnten sich die Konzertbesucher meditativ in das Leiden Jesu, aber auch in das Leiden vieler Menschen unserer Zeit hineinvertiefen, während im zweiten, bewegteren Teil Spott und die Misshandlungen des Erlösers verdeutlicht wurden. Ganz intensiv leuchtete der Klangteppich im dritten Satz, dem ein Kanon der Choralmelodie zugrundeliegt, Ausdruck des Gehorsams Christi gegenüber seinem Vater.  

Dem Motto des Abends entsprechend „Verleih uns Frieden“ begann das Ensemble aus Dresden seinen Auftritt mit dem Stück „Tebe poem“ (O Herr, gib Frieden), einem von 400 geistlichen Chorwerken des russischen Komponisten P. G. Chesnokov. H. U. Vogler, einer der 24 Sängerinnen und Sänger, leitete mit einem Gedicht von E. Mörike auf den darauffolgenden Teil des Konzertabends über, in dem Werke vom 15. bis ins 19. Jahrhundert zu hören waren. „Alta trinita beata“, eine Weise aus dem Italien des 15. Jahrhunderts wurde von den Chormitgliedern harmonisch ausgewogen und in sattem Klang dargeboten, während im sechsstimmigen „When David heard“ von Th. Weelkes die vorzüglichen Stimmen des Chorsoprans und die profunden Bässe in diesem wie in anderen Werken  sich besonders präsentierten. Ungewohnt, dass das „Heilig, heilig“ aus der Deutschen Messe von Fr. Schubert nur von den Männern des Ensembles dargeboten wurde. Von H. Purcell, einem englischen Komponisten des Barock, hatte die Chorleiterin Elke Linder zwei interessante Chorwerke ausgewählt: „Hear my prayer, o Lord“ und „Lord, how long will you be angry“, in dem der verzweifelte Anruf Gottes im nacheinander einsetzenden „Lord, wie lange willst du uns zürnen?“ an Intensivität bestach. Hier zeigte der Chor, welche Möglichkeiten die Musik bietet, um den Zuhörern die verschiedensten Facetten des Ausdrucks zu vermitteln.

Mit ihrer klaren ausdrucksstarken Sopranstimme interpretierte Corina Kreher einfühlsam  C. Francks Komposition „Panis angelicus“ und ließ die Melodie mühelos über dem vierstimmigen Chorsatz schweben.

Mit „Gib Frieden“ hatte das Chorkonzert begonnen, und ein Satz von H. Schütz „Verleih uns Frieden“ beendete den ersten Teil. Es war geradezu ein Muss für das Singfonique Ensemble, von diesem Komponisten ein Werk zu singen, da dieser im hohen Alter von 87 Jahren in Dresden verstorben war. Ausgewogen, keine Stimme die andere überbietend, präsentierten die Sängerinnen und Sänger diese Komposition.  

Veronica Kunze leitete über zum dritten Teil mit den Worten: „Lasst uns Brücken bauen!“ Brücken, die sich spannten von J. S. Bachs „Air“ über das bekannte Spiritual „Deep river“, ein „Ave Maria“ von G. Sorg für vierstimmigen Männerchor bis hin zu F. M. Bartholdys achtstimmigem „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ aus dem Oratorium „Elias“, wobei der Chor die Klangfarbe der Romantik gut nachempfand. Kontrastreich die Komposition „Peace“ des zeitgenössischen norwegischen Tonsetzers  Knut Nystedt vorgetragen, die Disharmonien in diesem Werk wurden im gegenseitigen Aufeinanderhören gekonnt ausgesungen. Das Ensemble verfügt nicht nur über gute Stimmen, besonders im Sopran und Bass, sondern es konnte auch eines seiner Mitglieder, Anton Hoyer, als Arrangeur und Solisten präsentieren. Eine Weise von Bon Iver war Grundlage für die Ausgestaltung, in der die eigenwillige Rhythmik die Zuhörer faszinierte. Der kürzlich verstorbene Heidelberger Komponist John Porter hat das Spiritual „Were you there? - Warst du da, als sie meinen Herrn kreuzigten?“ einfühlsam bearbeitet, das vom Chorensemble aus Dresden in einheitlich sattem Klang gut nachempfunden wurde. A. Lotti, zeitweilig auch in Dresden tätig, widmete sich in den letzten Jahren seines Lebens der kirchlichen Musik. In seinem achtstimmigen „Crucifixus“ leuchteten die Soprane in einheitlichem Klang, ohne die anderen Stimmgruppen zu übertönen.  

Zum Ende führte das Singfonique Ensemble Dresden die aufmerksamen Konzertbesucher noch einmal zurück in die Zeit der Romantik mit Mendelssohns „Abendsegen“, dem sechstimmigen, diszipliniert gestalteten „Bleib bei uns, Herr“ von J. Rheinberger und schließlich dem der Seele wohltuenden „Abends, wenn ich schlafen geh“ aus E. Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“.  

Dankbar für einen Abend, der in seiner Vielfalt dem Anspruch der Konzertbesucher in eindrucksvoller Weise entgegenkam, erklatschten sich die Zuhörer eine Zugabe, die vom Ensemble aus Dresden mit dem „Irischen Segenswunsch“, arrangiert von J.E. Moore, gerne dargeboten wurde.

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Jan - Jahresversammlung des Chors an St. Peter und Paul


Gott zum Lob und den Menschen zur Freude

Im Gottesdienst zu Beginn der jährlichen Hauptversammlung des Chors an St. Peter und Paul wurde der verstorbenen Mitglieder und Ehrenmitglieder des vergangenen Jahres gedacht und entsprechende Gesänge zu Gehör gebracht.

Nahezu vollzählig waren die Sängerinnen und Sänger im Pfarrzentrum versammelt. Die Vorsitzende Christel Wagner hieß den Präses des Chors, Herrn Pfarrer Viedt, und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Frau Roswitha Schöttler, sowie alle Anwesenden recht herzlich willkommen. Herr Bürgermeister Peter Seithel ließ sich aus Termingründen entschuldigen. Er wisse, dass durch die musikalischen Darbietungen verschiedenster Art seitens des Chors an St. Peter und Paul und seitens der Rauenberger Abendmusiken eine positive Wirkung nach außen gewährleistet sei und diese auf die Stadt zurückfalle.

Gespannt verfolgten die Anwesenden den ausführlichen und ins Detail gehenden Jahresbericht der Schriftführerin  Annemarie Hillenbrand. Der einmalige Höhepunkt war die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Dieses großartige musikalische Werk schenkten die Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten, Herrn Prof. Franz Wassermann, den Gästen und sich selbst aus Freude über das 190jährige Bestehen des Chors. Dankbar sind wir, dass sich neue Sängerinnen und Sänger für diese Musik begeisterten und seit dieser Zeit den Chor über die Aufführung hinaus verstärken.

Ein alter Ausspruch von Franz Wassermann lautet seit Jahren: „Wer feste arbeitet, kann auch Feste feiern“, was man in Rauenberg nicht erst heraufbeschwören muss. So ist das Vereinsjahr nicht nur geprägt von musikalischen Aufführungen, sondern auch durch die verschiedensten geselligen Zusammenkünfte, welche von internen Chorhocks über Fastnachtsveranstaltungen, Theaterbesuche und dergleichen mehr hinausreichen.

Pfarrer Joachim Viedt bedankte sich für die Mitgestaltung der Gottesdienste während des Jahres, da in der Musik und durch die Musik Seiten im Wesen eines Menschen angesprochen werden, die allein durch Worte oft nicht erreicht werden. Dazu gehöre im besonderen Maße auch das gesangliche Mitgestalten bei Beerdigungen.

„Wir haben viel geleistet und uns viel geleistet“, sagte Franz Wassermann im Verlaufe seiner Ansprache. Ein so großes Projekt wie die „Schöpfung“ verdiene allen Respekt und sei nur zu bewerkstelligen, wenn Sängerinnen und Sänger mit viel Engagement dahinter stünden und dem Dirigenten großes Vertrauen in seine Arbeit entgegenbrächten. Nicht nur vom Chor wurde innerhalb von drei Monaten intensive Probenarbeit gefordert, die von sechs Projektsängern in der Endphase unterstützt wurden. Auch Solisten und Orchester waren mit entscheidend dafür, dass sowohl in Schwetzingen als auch in Rauenberg eine wunderbare Aufführung gelang. Franz Wassermann ist davon angetan, dass er durch die einzelnen Chorgruppierungen: großer Chor, Allegro-Chor, Schola und Rainbow-Kids, noch mehr Möglichkeiten hat, die Vielfalt der Musikliteratur umzusetzen. Herrn Bürgermeister Seithel und dem Förderverein der Kirche dankte er besonders, da diese ihn bei der Durchführung der Rauenberger Abendmusiken bestens unterstützten. Durch diese Konzerte und durch die Messgestaltungen mit und ohne Orchester würde der Name Rauenberg einen positiven Stellenwert in der Stadt und außerhalb erhalten.

Dass ein großes Werk wie „Die Schöpfung“ auch große Ausgaben mit sich bringt, ist für jeden verständlich. Dank der Unterstützung durch die Pfarrgemeinde und durch die Stadt, durch einige gewerbetreibende Betriebe Rauenbergs und durch den Griff in die Chorkasse konnte dieses Oratorium aufgeführt werden. Frau Renate Rößler, die Kassenverwalterin, machte an diesem Abend Ausführungen über Ausgaben, Einnahmen und über den Bestand der Chorkasse, die zur Zufriedenheit der beiden Kassenprüfer kompetent und äußerst sorgfältig geführt wurde.

Die Vorsitzende Christel Wagner bedankte sich im Namen des Chors bei Prof. Wassermann für die Glanzlichter in ihrer Vielzahl während des vergangenen Vereinsjahrs und gab einen Überblick über anstehende Verpflichtungen. Dass diese möglich sind, dazu trägt jedes Chormitglied bei. Eine ganz besondere Freude sei es für sie, dass sie mit einem kleinen Präsent denen danken konnte, die höchstens dreimal bei 45 bzw. 46 Proben und Aufführungen gefehlt hatten und auch keine größere Fehlzahl beim Beerdigungssingen aufwiesen. Es waren jeweils neun Personen. Mit einer Flasche Sekt beehrte sie die 16 Sängerinnen und Sänger, die aus den umliegenden Orten regelmäßig zu den Proben und Aufführungen nach Rauenberg kamen. Damit der Dirigent Franz Wassermann nicht „ vom Fleische falle“, überreichte sie ihm einen Geschenkkorb zur Stärkung für die nächsten Jahre und dankte ihm von ganzem Herzen für seine Arbeit.

Nach viel Lob und Dank konnte Frau Schöttler per Akklamation die bisherige Vorstandschaft entlasten, da Neuwahlen angesagt waren. Bis auf eine Person stellten sich alle Vorstandsmitglieder wieder zur Wahl und wurden per Handzeichen im Amt bestätigt. Josef Gerner wurde als Beisitzer für den scheidenden Paul Rachel. der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte, hinzugewählt. Zur Freude des gesamten Chors konnte Herr Rachel an diesem Abend für 20jährige Zugehörigkeit zum Chor geehrt werden. Bald nach seinem Eintritt im Jahre 1998 wurde er als Beisitzer gewählt und war seit 2005 stellvertretender Vorsitzender. Mit großem Engagement war er der „Kapo“ des Kerwestandes und unterstützte die Vorsitzende Christel Wagner all die Jahre mit Rat und Tat, die ihm ein Geschenk überreichte und ihm alles Gute wünschte. Zwei Damen aus der Vorstandschaft: Helga und Heike Gottstein, ein besonderes „Gestein“, wurden ebenfalls Ehrungen zuteil. 50 und 37 Jahre Chorsängerinnen, beide sind Beisitzer seit 30 bzw. 25 Jahren und zuständig für viele Arbeiten, ohne die ein Chor nicht leben kann. Sie organisieren, schmücken, basteln; sie sind für diverse Feste – auch für die Organisation der Chorfastnacht – zuständig. Still und bescheiden wirken die beiden und überraschen immer wieder mit neuen Ideen. Ihnen wurden als Dank wunderschöne Blumengebinde überreicht.

geck




2018

Dez - Musikalisches Silvesterfeuerwerk in Rauenberg

Konzert mit Orgel, Pauken und Trompete zum Jahreswechsel

Ein fein differenziertes Programm hatte Prof. Franz Wassermann für den letzten Tag des Jahres 2018 zusammengestellt. Festlich klangvolle Stücke als Ausdruck der Freude und Dankbarkeit für alles Schöne und Gute während des vergangenen Jahres waren zu hören, doch auch besinnliche, nachdenkliche Kompositionen, die den Konzertbesuchern Raum ließen, sich auch an Enttäuschendes des vergangenen Jahres zu erinnern: so formulierte es Franz Wassermann in seinen einführenden Worten.

Festlich war der Beginn mit der „Suite in F-Dur“ von Leopold Mozart, der nicht nur bekannt ist als Vater seines berühmten Sohnes Wolfgang Amadeus, sondern auch als Komponist vieler Werke. Überschäumende Freude drückte sich hier aus, funkensprühend in Klang und Ausführung durch die drei Künstler. Besinnliche meditative Klänge im langsamen Mittelsatz zauberten Franz Wassermann, der feinfühlig auf die Ausdrucksweise des Soloinstrumentes einging, und der Trompeter Michael Werner, der gekonnt alle Feinheiten seines Instruments vorzuführen wusste.

Um das Nachdenkliche des Mittelteils von Leopold Mozarts Suite aufzunehmen und weiterzutragen, interpretierte Franz Wassermann das weithin bekannte und beliebte „Air“ von Johann Sebastian Bach. Die wunderbare Melodie schwang weit durch den Kirchenraum, und der Organist unterlegte ihr als feinen Kontrast die fein phrasierten Begleitstimmen.

Auch das „Largo“ aus dem Konzert in Es-Dur von Johann Baptist Georg Neruda, der im 18ten Jahrhundert unter anderem Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle war, trug die meditative Stimmung weiter.

Michael Werner spielte auch hier den ganzen Nuancenreichtum der Trompete aus, vom wunderbar weichen Ansatz bis zu strahlender Klangfülle, sensibel begleitet von Franz Wassermann und Ulrich Dürr, der das anrührende Pauken-Pianissimo perfekt zu zelebrieren wusste.

Von Joseph Haydn kennt man viele Werke; unter anderen das Oratorium „Die Schöpfung“, das der Chor an St. Peter und Paul im Oktober vergangenen Jahres aus Anlass seines 190jährigen Jubiläums aufführte. Er ist aber auch bekannt für die Schalkhaftigkeit, die häufig aus seinen Kompositionen lacht. Das „Marche“ und das „Allegretto“, zwei Stücke aus seinen „Flötenuhrstücken“, ließen dies hörbar werden: als ob Heinzelmännchen im Marschtritt lostrippelten, und ebenso in der ironisch feinen Mischung von Koketterie und Empfindsamkeit. Es war einfach gelungen, wie in perlender Spielfreude der Schalk im Organisten dem Komponisten zu entsprechen wusste.

Was die Konzertbesucher im „Dom des Angelbachtals“ bisher noch nicht gehört hatten, war eine Komposition nur für Schlagzeug und Orgel: „The Royals“ von dem 1963 in Karlsruhe geborenen Komponisten Michael Schulz, der in seinem Werk traditionellen Musikstil mit der Popularmusik zu verbinden sucht. Ein Trommelwirbel durchfuhr das Kirchenschiff, als ob zum Auftritt einer Garde aufgerufen würde. Dieser Trommelrhythmus zog sich durch das ganze Stück, während pompöse Melodie und satte Harmonien der Orgel zukam. Röhrenglocken kündeten vom Stundenschlag, mit dem auch die Komposition endete.

Ein „Muss“ für alle Orgelvirtuosen ist die „Suite gothique“ des französischen Spätromantikers Léon Boëllmann mit ihren vier Teilen „Introduction“, „Menuet gothique“, „Prière à Notre Dame“ und „Toccata“. Die große Orgel von St. Peter und Paul, 2005 im Stil des berühmtesten französischen Orgelbauers des 19. Jahrhunderts, Cavaillé-Coll, von der angesehenen Werkstatt Göckel erbaut, bietet ideale Voraussetzungen für diese mächtige Komposition. Prof. Wassermann wusste sie mit subtiler Registrierkunst und souveräner Virtuosität exzellent in Szene zu setzen: Die mächtige „Introduction“, sodann das „Menuet gothique“, ähnlich reich an Klangvolumen, doch tänzerisch in seiner Rhythmik, mit kaskadengleich glitzernden Tönen. Der dritte Satz, das „Prière à Notre Dame“, ist ein zartes Gebet zur Mutter des Herrn, ehe in der abschließenden „Toccata“ der Klang brausend den Raum füllte, mit überwältigendem Ostinato im Pedal und darüber schimmernder Brillanz im Manual.

Geschickt eingefügt vor der meditativen „Prière“ Boëllmanns war ein „Ohrwurm“ eines seiner Zeitgenossen: das „Panis angelicus“ von César Franck. Weich und sensibel, zart und die raffinierten Harmonien genießend interpretierten die drei Musiker diese Komposition in feinen dynamischen Abstufungen.

Die Klangpracht der drei Instrumente ließ „The Voluntary“ von John Stanley hören, so wie sie erwartet wird. Die Künstler musizierten hörbar mit viel Freude, welche auf die Zuhörer ansteckend wirkte – und nicht nur bei diesem Musikstück! Michael Werner verbreitete mit seinem Instrument strahlenden Klang; Leichtigkeit und Vielfalt verzauberte die Orgelstimme, die vorherrschend oder sich zurücknehmend das Wechselspiel mit der Trompete genoss, und die Pauke umfasste beider Klang mit ihrer Mächtigkeit.

Viel gespielt und viel gewünscht ist das wohl bekannteste Orgelwerk eines deutschen Komponisten, die „Toccata“ d-moll, ein Jugendwerk von Johann Sebastian Bach, das auch zu Prof. Wassermanns Lieblingswerken zählt und von ihm mit großer Begeisterung und glitzerndem Spiel dargeboten wurde. Schon die ersten Takte, in denen die Töne kaskadengleich herunterstürzen, zogen die Zuhörer in ihren Bann. Die überschäumende Gewalt der Musik, klangprächtig und dennoch filigran, wurde in beeindruckender Weise wiedergegeben, sodass man nur ungerne auf spontanen Beifall verzichtete.

Nach der besinnlichen Weise des englischen Komponisten William Henry Monk „Bleib bei uns, Herr“, in der Orgel, Pauke und Trompete harmonisch aufeinander abgestimmt meditative Ruhe und Beseeltheit den Konzertbesuchern vermittelten, dankten diese überschwänglich, mit stehendem Applaus den drei Musizierenden für dieses festliche Konzert. Nun waren alle eingeladen, nach dem zusammen mit den Künstlern musizierten Lied „Nun danket alle Gott“ bei einem Glas Sekt auf das Neue Jahr anzustoßen und sich im Gespräch auszutauschen. Ein großes Dankeschön an Frau Beate Wagner vom Förderkreis der Kirche St. Peter und Paul und ihren Helfern, Herrn Schöttler und Herrn Wagner, für die Bewirtung!

geck



Dez - Sphärische Klänge im Weihnachtskonzert



Wieder einmal verstand es Prof. Franz Wassermann, Musikdirektor an der Universität Heidelberg und zugleich Leiter der Kirchenmusik in Rauenberg, ein großartiges Konzert im Rahmen der von ihm initiierten „Rauenberger Abendmusiken“ in der Kirche St. Peter und Paul den Konzertbesuchern zu präsentieren. Zahlreich strömten die Besucher in den von warmem Kerzenlicht erleuchteten „Dom des Angelbachtals“; ein außergewöhnliches Programm mit weihnachtlichen Liedern aus deutschsprachigen Ländern hatte sie angezogen, gesungen vom Kammerchor Camerata Carolina des Internationalen Studienzentrums der Universität Heidelberg.

Ihre große Freude konnten die Besucher gemeinsam mit dem Chor gleich zu Beginn des Weihnachtskonzerts zum Ausdruck bringen mit dem Adventslied „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel. Den barocken Klängen folgte eine Orgelkomposition des französischen Spätromantikers Alexandre Guilmant, ein „Noël Alsacien“, von Prof. Wassermann in subtiler Registrierung auf der großen Göckel-Orgel der Rauenberger Pfarrkirche hingetupft. Das Weihnachtslied „Schlaf wohl, du Himmelsknabe“ liegt diesem „Noël“ zugrunde, das später im Programm von der Camerata als feines Wiegenlied expressiv gestaltet wurde.

Ehe der Chor die Freude über die Geburt Jesu mit „Freu dich Erd´ und Sternenzelt“, einer weihnachtlichen Weise aus Böhmen, leicht und locker gesungen, den Zuhörern näherbrachte, begrüßte Monika Gradl, die den bisweilen auch an der Chororgel agierenden Chorleiter durch ihr stets sicheres Dirigat unterstützte, die zahlreichen Anwesenden und wünschte allen „Stressgeplagten“ eine Stunde der Muße und des Innehaltens, damit Herz und Ohr sich an den verschiedenen Weisen erfreuen könnten, die, von Franz Wassermann sorgsam aufeinander abgestimmt, vom 16. bis ins 20. Jahrhundert reichten. Jede Komposition hatte ihre Eigenart, die sorgfältig vom Dirigenten herausgearbeitet und von den Choristen umgesetzt wurde, sei es in dem Werk „Ehre sei Gott“ von Christian Gregor oder in einem festlich-fröhlichen Lied aus der Grafschaft Glatz „Von seinem ew´gen festen Thron“. Der Gegensatz zwischen der Herrlichkeit Gottes und der Ärmlichkeit der Krippe wurde subtil als musikalischer Kontrast geformt, und das Aufspringen der Hirten wie ihr Eilen zur Krippe ließ sich in der Interpretation mitvollziehen.

In keinem Weihnachtskonzert darf der weltweit bekannte Choral Johann Sebastian Bachs fehlen: „Ich steh an deiner Krippen hier“. Der Text lebt von Gegenbildern wie Größe – Kleinheit, Armut – Reichtum, wobei das scheinbar arme und schwache Kind in der Krippe als wahrhaft mächtig und als Herr der Welt erkannt wird, der Glaubende, der ihm begegnet, sich dagegen als armselig und leer erfährt, solange das Kind ihn nicht beschenkt und verwandelt. Dementsprechend hatte die Camerata Carolina die zwei bekanntesten Melodien des Chorals ausgewählt, die aus dem „Weihnachtsoratorium“ und die aus Bachs „Schemellischem Gesangbuch“, beides Beispiele andächtiger musikalischer Versenkung. Einen Kontrast dazu bildete ein romantisch anmutender Satz des Lieds „Ave Maria zart“ von Karl Ludwig Nies, der 1954 im benachbarten Malsch geboren ist. In seiner Durchsichtigkeit und Wärme erinnert es an Fra Filippos Lippis Gemälde „Maria mit Kind“.

Günter Raphaels fünfstimmiges Advents-Kyrie „Maria durch ein Dornwald ging“ gewinnt seine Ausdruckskraft in der Gestaltung aus dem Gegensatz des Herben und des Zarten. Aus dem Rahmen der tiefen Stimmen tritt die Melodie, einsam erklingend zunächst im dunklen Alt; als das Wunder beschworen wird „Da haben die Dornen Rosen getragen“, öffnet sich der Klangraum nach oben, um dann wieder in die Dimensionen dunklen „Kyrie“-Murmelns hinabzusinken. Sehr einfühlsam wurde dieses Lied von den Sängerinnen und Sängern interpretiert, sodass sich „Gänsehautfeeling“ bei den Zuhörern einstellte, das sie während des Konzerts noch des öfteren erleben durften. Eine besondere Kostbarkeit war die Michael Praetorius‘ Komposition „Es ist ein Ros entsprungen“, die Jan Sandström, ein zeitgenössischer schwedischer Komponist, in einem zwölfstimmigen Satz neu gestaltet hat: Eine traumhafte Klanglandschaft, ein hin- und herschwingendes musikalisches Gespinst, darin eingebettet die uns bekannte Melodie. In faszinierender Sensibilität schuf die Camerata mystischen Sphärenklang im weiten Kirchenraum.

Johann Eccards fünfstimmiger Chorsatz „Übers Gebirg Maria geht“ aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, ließ die Freude Marias aufstrahlen in einer ebenso ausdrucksvollen wie beschwingten Interpretation.

Auch das kleine Land Liechtenstein war vertreten: von dem in Vaduz geborenen Joseph Rheinberger sang die Camerata eine Advents-Motette „Prope est Dominus – Nahe ist der Herr“ nach Texten aus dem Psalm 145, in dem all jenen, die ihn aufrichtig anrufen, Errettung verheißen wird. Hier wie in allen Werken des Konzerts zeigte der international angesehene Kammerchor seine außerordentliche Qualität: lupenreine Intonation, stets homogener Klang, schlackenlos präzise Rhythmik und hochdifferenzierte Dynamik. Man konnte das Atmen vergessen, als der achtstimmige Chor das Licht in unterschiedlichsten Schattierungen aufleuchten ließ in „Lux aurumque – Licht und Gold“ von Eric Whitacre. Schwebend leise, voll faszinierender Klangkombinationen, so präsentierte sich der Chor mit seiner Solistin Sophie Schierek, deren Stimme sich auch in den Höhen ebenso zart wie durchscheinend anfühlte.

Mit einem „Ohrwurm“ von Johannes Brahms „Guten Abend, gut Nacht“ in einem neuen, bezaubernden Chorsatz verlockte die Camerata das Publikum zu spontanem Beifall, noch ehe das allgemeine Schlusslied „O du fröhliche“ gesungen wurde; eine Weise aus Sizilien, unterlegt mit vierstimmigem Chor und zwei Überstimmen im Sopran, die noch einmal die weihnachtliche Freude erstrahlen ließ.

In stehenden Ovationen dankten die Konzertbesucher allen Sängerinnen und Sängern, den Solistinnen, Monika Gradl und ganz besonders Prof. Wassermann für dieses zu Herzen gehende Konzert.

„Only in sleep“ des zeitgenössischen lettischen Komponisten Eriks Ešenvalds war die Zugabe, die sich die Zuhörer „erklatschten“, und sie ließ noch einmal „Gänsehautfeeling“ aufkommen. Über einem achtstimmigen Chorsatz leuchtete die wunderbar filigrane Sopranstimme der Solistin Inga Conzen, versunken in die weit ausschwingende Melodie.

Und ein weiteres Mal zeigten die Besucher ihre Begeisterung mit nicht enden wollendem Applaus für dieses weihnachtliche Konzert, in dem Unbekanntes zu entdecken war, vor allem aber Vertrautes in neuer Gestalt zum Erlebnis wurde.

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Okt - Konzertkritik Jubiläumskonzert Schöpfung



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Jun - Sommerserenade mit Highlights aus Oper und Musical



Es passte alles an diesem herrlichen Sommerabend im Hof des Pfarrzentrums in Rauenberg: Der Schirmherr der Rauenberger Abendmusiken, Bürgermeister Seithel, hatte für Sonntag, 10. Juni, bestes Wetter versprochen und sein Versprechen auch gehalten; ein gutgelauntes Publikum wartete voller Spannung auf die Darbietungen der „GSG9“, des Vokalensembles der Capella Carolina der Universität Heidelberg; doch wo blieben die Sängerinnen und Sänger? Prof. Wassermann, der Leiter und Moderator dieser Sommerserenade, konnte das Fehlen der „Truppe“ begründen. Er, Franz Wassermann, musste als Bürgermeister van Bett aus der Lortzing Oper „Zar und Zimmermann“ seinen Chor erst zusammensuchen, um mit ihm eine Huldigungskantate für den vermeintlichen Zar Peter aus Russland einzustudieren. Zögernd, aber doch neugierig kamen die Choristen vereinzelt aus den Reihen der sehr zahlreich erschienenen Zuhörer. Diese erlebten eine Chorprobe mit, wie sie – in modifizierter Form – durchaus heute noch denkbar ist. Alle Konzertbesucher waren fasziniert vom musikalischen Können der 18 Sängerinnen und Sänger und ihrem herrlichen Spielwitz. Doch am meisten glänzte hier Prof. Wassermann als Solist und Komödiant, der den aufgeblasenen und selbstgefälligen van Bett auf köstliche Weise interpretierte. Am Klavier begleitete ebenso elegant wie einfühlsam Sören von Bülow.

„Ohrwürmer“ aus Oper und Musical war das Motto dieser Sommerserenade. Es war erstaunlich, wie schnell der Chor aus einer humorvollen Darbietung auf eine sehr sensible Musik umschalten konnte, den „Gefangenenchor“ aus „Nabucco“ von Guiseppe Verdi. In diesem beklagen die Hebräer ihr verlorenes Heimatland und rufen den Herrn um Hilfe an: „Va, pensiero“ , von der GSG9 nuancenreich und zugleich homogen in den Stimmen, selbstverständlich in italienischer Sprache gesungen.

Auf dieses Highlight aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgten solche aus der Mitte des 20. Jahrhunderts: ein Medley aus „West Side Story“ von Leonard Bernstein. Dieser übertrug William Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ in das New York der 1950er Jahre. Eine Liebesgeschichte einerseits, andererseits die Auseinandersetzung zweier rivalisierender Gangs, durch entsprechende stilistisch verschiedene Musikelemente dem Zuhörer nahegebracht: im Wechsel zwischen unterschiedlichen Jazzströmungen, klassischer Oper und lateinamerikanischer Tanzmusik. Nur ein gut geschulter Chor wie es dieses Ensemble der Capella Carolina ist, ist in der Lage, hektischen Rhythmus in „America“, große Tonsprünge und Synkopen und beschwingt tänzerische Rhythmen, eine weiche Tongebung in „Maria“ und „Somewhere“ herauszuarbeiten und die Zuhörer in diese Stimmungen miteinzubeziehen.

Die berühmteste Melodie aus dem Musical „Aspects of Love“ von Andrew Lloyd Webber ist der Song „Love changes everything“, die sich in Begeisterung aufschwingt, und „Life is a Cabaret“ der mitreißende Titelsong des Musicals „Cabaret“. Ein faszinierende Gegensatz leuchtete auf: große klangliche Wärme dort, knackig rhythmischer Schwung hier.

In vielfältigster Weise begegnet uns in der Kunst und ganz besonders in der Musik die Liebe in allen Facetten, die den Ablauf des Geschehens bestimmen. Was zunächst als Experiment gedacht war, aus der armen Blumenverkäuferin Eliza allein durch die Sprache eine „Lady“ zu kreieren, entwickelt sich zwischen ihr und dem Sprecherzieher Prof. Higgins  eine Liebesbeziehung. Alle bekannten Melodien aus Frederick Loewes „Fair Lady“ wurden je nach Charakter witzig, spritzig, einfühlsam und humorvoll gesungen und gespielt: die „Ascot Gavotte“ (mit Pferd aus Holz); Elizas Traum vom „Zimmerchen irgendwo“; Vater Doolittles Schalk “Mit nem kleenen Stückchen Glück“; die Sprachdressur „Es grünt so grün“ und die Freude, dass die Prüfung bestanden wurde „Ich hätt getanzt heut Nacht“; Freddys sehnsuchtsvolle Hoffnung, die angebetete Eliza zu treffen „Ging die Straßen schon oft hinunter hier“ bis zur Higgins‘ Einsicht „Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht“.

Nach all der Freude über das „Happy End“ in diesem Musical stellte sich die GSG9 mit ihrem Dirigenten auf eine andere neue Liebesbeziehung ein, in der es in einem der bekanntesten und beliebtesten Musicals von Andrew Lloyd Webber, im „The Phantom oft he Opera“ geht. Anrührend und innig gestalteten die Sängerinnen und Sänger “The Music oft he Night“.

Ein grüner Ohrwurm schlich danach durch die Reihen der Sängerinnen und Sänger und verbreitete Unsinn, doch er konnte sie nicht aus dem schwierigen Rhythmus bringen, der den Song „Hallo, ich bin dein Ohrwurm“ auszeichnet - bravourös gesungen und witzig dargestellt.

Passend zu dem wunderschönen Sommerabend wählte Prof. Franz Wassermann zum Abschluss des Konzerts das Wiegenlied „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ von George Gershwin aus, welches zu den populärsten und am häufigsten gespielten Liedern zählt. Unbeeindruckt von der drückenden Schwüle des Abends zeigte der Chor wiederumk seine Leistungsstärke in der Interpretation dieses Songs.

Begeistert bedankten sich die Konzertbesucher für diese Sommerserenade mit großem Applaus. Stilistisch sicher, intonatorisch sauber, die wechselnden Stimmungen gut einfangend, so präsentierte sich die GeSangsGruppe 9. Sören von Bülow und Franz Wassermann hatten die Arrangements erstellt und begleiteten fetzig wie auch sensibel am Klavier.

Obwohl der Himmel sich mit dunklen Wolken bezog und immer näher kommendes Grollen ein Gewitter ankündigte, ließen die Zuhörer die Musiker ohne Zugabe nicht von der Bühne. Mit dem Lied „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ aus Walt Disneys „Dschungelbuch“ verabschiedeten sich Prof. Wassermann und die GSG9 von den Gästen, die sich einhellig ein baldiges Wiedersehen mit den Künstlern wünschten.



-Geck-

Mrz - Durch Leid und Tod zur Auferstehung

Erste Rauenberger Abendmusik in diesem Jahr

Zu Beginn des Konzerts intonierte Prof. Franz Wassermann an der Orgel für die zahlreichen Besucher die Choralmelodie „Jesus, der du warest tot“ von J. Chr. H. Rinck. Dieser Komponist, Kantor und Hoforganist in Darmstadt, hat durch seine Vertonungen gebräuchlicher Choräle die Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts wesentlich geprägt. Die Choralmelodie interpretierte Franz Wassermann in sensiblen Registrierungen und ließ sie in ruhigen besinnlichen Tempi dahinfließen. In der zweiten Variation dieses Chorals liegt die Melodie in der Oberstimme und, wie zu ihrer Bekräftigung, kanonartig in der Tenorstimme, während beide von lebhaften Begleitstimmen kontrastiert werden.

Diesen Choral, von Rinck in die Klangsprache der frühen Romantik gefasst, hatte ein Jahrhundert vor ihm J. S. Bach in seine Johannes-Passion eingefügt. Der Kleine Chor „Allegro“ an St. Peter und Paul schlug am Ende des Konzerts einen Bogen zum Anfang, indem er des Thomaskantors reiche harmonische Gestaltung dieser Melodie fein, wie versunken in den Klang, durch den weiten Kirchenraum schwingen ließ.

Von vielen Komponisten wurde die Passion Jesu Christi vertont, herausragend und unübertrefflich in den Vertonungen von J. S. Bach, sei es in der etwas früheren Johannes–Passion oder in der späteren Matthäus–Passion, die beide zu den Gipfelleistungen der abendländischen Kultur zählen. Für Bach, den „Fünften Evangelisten“, war Kirchenmusik Verkündigung, geprägt von seiner tiefen Gläubigkeit. In seinen Passionen bezieht er die Hörer ins dramatische Geschehen ein, besonders durch die Choräle, die den Gemeinden damals geläufig waren. Die Sünden aller Menschen sind die Ursache des Leidens Jesu, und so fordert der Choral „Ich bin´s, ich sollte büßen“ auf, es soll sich jeder der eigenen Schuld bewusst sein. Mit großer Einfühlung in den Text gestaltete der Chor an St. Peter und Paul den Choral, Zerknirschung ebenso wie Anteilnahme der Gemeinde einschließend.

Mit dem Orgelchoral „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ ließ Franz Wassermann die Konzertbesucher teilhaben an der Verinnerlichung der Leidensgeschichte Jesu. Er nahm sie mit in das Klangbild, das zwischen Ereignis und Besinnung, zwischen Bewegung und Ruhe pendelt.

Ein Jahrhundert vor J. S. Bach gestaltete H. Schütz in vielen Kompositionen das Leiden und Sterben Jesu Christi. Monika Gradl sang mit ihrer warmen Altstimme eines seiner Kleinen Geistlichen Konzerte „Was hast du verwirket“ und gestaltete die Expressivität dieses Werks in eindringlicher Weise, begleitet von Gisela Hiß am Cello und Franz Wassermann am Orgelpositiv.

„Christus factus est“ ist der Anfang einer biblischen Textstelle aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper, die sowohl am Palmsonntag als auch in der Karfreitagsliturgie gesungen wird. Der große österreichische Komponist Anton Bruckner war fest im katholischen Glauben verwurzelt, eine Gläubigkeit, die seine Vertonungen dieses Textes trägt; die Emotionsfülle dieses Werkes ließ der Allegro-Chor differenziert erscheinen.

Der Chorsatz „Tenebrae factae sunt – Dunkelheit decket den Erdkreis“ von Joseph Haydns jüngerem Bruder Michael, wurde ebenfalls vom Allegro-Chor interpretiert, ausdrucksstark, überzeugend in den Tempowechseln.

Die Aktualisierung des historischen Berichts durch ein andächtiges Betrachten und Bedenken des biblischen Wortes ist Ziel der Passionen, doch bei Johannes steht – stärker als in der Matthäuspassion - die göttliche Natur Christi im Vordergrund. Der Choral „In meines Herzens Grunde“, vom großen Chor an St. Peter und Paul gesungen, will die Zuhörer miteinbeziehen; vertieft wird das persönliche Nacherleben der Handlung durch die betrachtenden Arien, deren Texte in der Ich-Form gehalten sind, so auch in der von Querflöte (Anke Metzger), Cello und Orgelpositiv begleiteten Sopran-Arie „Ich folge dir gleichfalls“, gesungen von Annette Blatz-Braun. Bemerkenswert fröhlich im Text und in der Musik sang sie mit ihrem blühenden Sopran von der Nachfolge Jesu durch Petrus, der dann doch seinen Herrn und Meister verrät.

Noch einmal konnten sich die Konzertbesucher an der klangvollen Altstimme von Monika Gradl erfreuen, die aus dem zweiten Teil des Oratoriums „Messias“ von G. F. Händel die Arie „Er ward verschmähet“ in die Weite der Kirche raumfüllend hineinsang, warm und dunkel gefärbt, in glühender Intensität. Diese Arie lebt vom Gegensatz zwischen breitem Largo in den Außenteilen und einem Mittelteil mit geißelndem Instrumentenklang, den Gisela Hiß am Cello und Franz Wassermann am Orgelpositiv ohrenfällig evozierten. Händel wollte mit seiner Musik „die Menschen nicht nur erfreuen, sondern sie auch moralisch besser machen“, wie er selbst einmal schrieb.

Die Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet“ aus dem dritten Teil des Händelschen „Messias“ sang Annette Blatz-Braun mit ihrer beweglichen, geschmeidigen, in den hohen Tönen funkelnden Sopranstimme, die Zuhörer überzeugend, dass Christus nach Leid und Tod auferstanden ist – eine Überzeugung, die auch der Komponist teilte.

Die intime und zugleich farbenreiche Abendmusik, die Prof. Franz Wassermann in ihrer Vielfalt und zugleich in großer Ausgewogenheit zusammengestellt hatte und leitete, stimmte die Konzertbesucher und die Mitwirkenden ein auf die vorösterliche Zeit, wofür sich die Zuhörer mit langanhaltendem Applaus bedankten.

- geck -

Jan - Chorversammlung

Der Chor an St. Peter und Paul kann in diesem Jahr auf 190 Jahre seines Bestehens zurückblicken und ist im Umkreis die älteste Chorgemeinschaft, deren Anliegen es ist, zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen in Gottesdiensten und Konzerten zu musizieren.

Prof. Franz Wassermann, der seit Mai 2010 die Leitung dieses Ensembles übernommen hat, hat für das Jubiläumsjahr zusammen mit Sängerinnen und Sängern, mit Solisten und Orchestern wieder – wie in den vergangenen Jahren – beeindruckende Kompositionen ausgewählt, um sie den Gottesdienst- und Konzertbesuchern nahezubringen. „Musik ist immer schon als etwas Geheimnisvolles verstanden worden, als Geschenk Gottes und als Gotteserfahrung“, wie es Anselm Grün einmal ausdrückte. In diesem Jahr 2018 werden Kompositionen von Bach, Mozart und Tambling erarbeitet. Den Höhepunkt erreicht das Jubiläumsjahr am 28.10. mit der Aufführung von J. Haydns „Schöpfung“; ein Werk, das an Solisten, Orchester und vor allem an Sängerinnen und Sänger große Anforderungen stellt. Zu diesem und den anderen genannten Objekten sind alle recht herzlich eingeladen, die mit den Chormitgliedern diese Kompositionen erarbeiten wollen. Die Termine der einzelnen Aufführungen im Jubiläumsjahr sind einem Flyer zu entnehmen, das einige Chormitglieder erarbeitet haben und in der katholischen Kirche ausliegen.

Prof. Franz Wassermann, dem am Abend der Chorversammlung von allen Anwesenden mit Worten, Gesang und Präsenten nachträglich zu seinem 70. Geburtstag gratuliert und für seine nie nachlassende Begeisterung im Gestalten von Kompositionen der verschiedensten Genren gedankt wurde, versteht es immer wieder, den Ausführenden und den Zuhörern die Glaubenswahrheiten durch Musik nahezubringen.

Den Dank der Stadt Rauenberg für das beeindruckende Engagement der Chormitglieder und dessen Leiter überbrachte Bürgermeister Seithel, verbunden mit der Hoffnung, dass sich auch in Zukunft Frauen und Männer finden, die sich gerne auf dieses Musizieren einlassen. Als Schirmherr der Rauenberger Abendmusiken freute er sich besonders, dass diese von Prof. Wassermann initiierte musikalische Reihe mit den verschiedensten Ensembles über die Grenzen Rauenbergs hinaus bekannt ist und von vielen Besuchern gerne angenommen wird, um im „Dom des Angelbachtals“ Musik in ihrer Vielfalt zu genießen.

Auch Roswitha Schöttler, Pfarrgemeinderatsvorsitzende, dankte im Namen von Pfarrer Viedt und im Namen der Pfarrgemeinde für die beeindruckende Mitgestaltung der Gottesdienste in jeglicher Form; vom a capella Gesang bis hin zu den Werken mit Chor, Soli und Orchester an den Festtagen.

Nach dem umfassenden und sehr detaillierten Jahresbericht der Schriftführerin Annemarie Hillenbrand, die seit zwanzig Jahren sehr sorgfältig und gewissenhaft dieses Amt ausübt, bekundete die Kassenverwalterin Renate Rößler zur Genugtuung der Anwesenden, dass der Haushalt ausgewogen sei. Die Vorsitzende Christel Wagner betonte die Einmaligkeit von Renate Rößler, welche seit fünfzig Jahren mit aller Sorgfalt Verantwortung trägt für die Ein- und Ausgaben der zur Verfügung stehenden Mittel. Für Christel Wagner war es eine besondere Freude, den Sängerinnen und Sängern für vorbildlichen Singstundenbesuch und für die Ausübung der Ehrenämter mit einem kleinen Präsent zu danken; ebenso galt ihr Dank den 13 Damen und Herren, die von den umliegenden Orten aus Begeisterung für die Musik wöchentlich nach Rauenberg kommen, um unter der fachkundigen Anleitung des Dirigenten Franz Wassermann Noten in Musik umzusetzen.

Zwei Sängerinnen aus dem Sopran erhielten besondere Auszeichnungen, die der Chor nur an Personen vergibt, die festgelegte Voraussetzungen erfüllen: Erhalt einer Ehrenurkunde des Diözesan-Cäcilien-Verbandes für langjährige aktive Mitgliedschaft im Chor an St. Peter und Paul, Erreichung des 65. Lebensjahres und besondere Verdienste im Vereinsleben. Frau Mechthild Vogel und Frau Annemarie Hillenbrand sind diesen Kriterien gerecht geworden und wurden an diesem Abend zu Ehrenmitgliedern des Chors ernannt zur Freude aller Anwesenden. Als Zeichen dieser Ehrung überreichte die Vorsitzende Christel Wagner beiden Damen die Ernennungsurkunde und ein Blumenpräsent.

Nach einer kleinen Stärkung klang der mit Themen und Informationen vollbepackte Abend bei gemütlichem Beisammensein aus.




















2017

Dez - Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage


J.S. Bachs Weihnachtsoratorium im Dom des Angelbachtals

Wieder einmal verstand es Prof. Franz Wassermann, Musikdirektor an der Universität Heidelberg und Leiter sowohl seiner vier dortigen Chöre als auch der Kirchenmusik in Rauenberg, ein großartiges musikalisches Werk im Rahmen der von ihm initiierten „Rauenberger Abendmusiken“ in der Kirche St. Peter und Paul den Konzertbesuchern nahe zu bringen: das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach. Es ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli, gemischten Chor und Orchester, dessen Einzelteile in den Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag und Epiphanie („Dreikönig“) in den Hauptkirchen Leipzigs aufgeführt wurden. Die Freude über die Geburt Christi ist die umschließende Klammer der einzelnen Kantaten. Festliche Eröffnungs- und Schlusschöre, Choräle, Arien und Rezitative prägen dieses Oratorium. Es ist das populärste der geistlichen Chorwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen. Der Bibeltext wird durch freie Dichtungen und Choräle unterbrochen, die dem Zuhörer das Geschehen näher bringen. Ein hochqualifiziertes Solistenensemble, ein Orchester, dessen Spieler und Spielerinnen in den erforderlichen stilistischen Differenzierungen versiert sind und ein international anerkannter Chor, der in der Presse für seine Virtuosität und Reinheit des Klangs, seine dynamische Vielfalt und differenzierte Interpretation gerühmt wird, die Camerata Carolina aus Heidelberg, versprachen ein Höhepunkt im musikalischen Leben der Stadt Rauenberg und der Region zu werden.

Zu Beginn des Oratoriums, aus dem Franz Wassermann die Teile I, II, V und VI ausgewählt hatte, wurden die Konzertbesucher mit Pauken und Trompeten im groß angelegten Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ in das Geschehen der Geburt Jesu einbezogen. Chor und Orchester bejubelten gemeinsam mit klanglicher Prachtentfaltung das Kind in der Krippe als Herrscher der Welt. Den Evangelisten lässt Bach nach alter kirchlicher Tradition den biblischen Text erzählen; der Tenor Markus Ullmann war ein vorzüglicher Evangelist, der in Rezitativen wohlklingend und fein nuanciert in Worten und Tönen das Geschehen der einzelnen Kantaten den Zuhörern vermittelte. Seine Arien „Frohe Hirten eilt, ach, eilet“ und „Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken“ waren vom Feinsten: er beherrscht alle Abstufungen in Dynamik und Klang, fein und reich an Schattierungen, farbenreich und federleicht in seinen Koloraturen.

Nach herrscherlicher Pracht bestimmt demütige Erwartung den ersten Teil des Oratoriums. Die Altistin Regina Grönegreß vermittelte den Konzertbesuchern mit ihrer warmen, sonoren Stimme die Sehnsucht der Menschheit nach der Ankunft des Erlösers. Wie vielseitig, affektstark und klangintensiv sie mit ihrer Stimme den jeweiligen Texten Gestalt geben kann, zeigte sie nicht nur in den Rezitativen, sondern ganz besonders in ihren Arien „Bereite dich Zion“ und, mit viel Liebe und Zärtlichkeit dargeboten, „Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh“, in der die Melodie beruhigend und demütig zugleich nach unten führt. Eindrücklich verhalten und breit ausschwingend erschien der Choral „Wie soll ich dich empfangen“, von Chor und Orchester aufs Genaueste gestaltet.

Ein besonderes Juwel war der Dialog der zart verinnerlicht singenden Chorsoprane und des fein gestaltenden Bassisten Thomas Herberich im Choral „Er ist auf Erden kommen arm“. Dann aber strahlte wieder die Trompete mit dem Bassisten um die Wette in der Arie „Großer Herr und starker König“. Beeindruckend Thomas Herberichs großer Stimmumfang, ausdrucksstark sowohl in den hohen wie den tiefen Lagen, modulationsfähig und klangintensiv, vielseitig im Ausdruck. In warm vibrierender Beseeltheit, wiegenliedmäßig, unterbrochen von den jubilierenden Trompeten, fasst der Schlusschoral des ersten Oratoriumsteils „Ach mein herzliebes Jesulein“ wie ein Brennpunkt dessen Thematik zusammen: den Gegensatz zwischen dem Herrscher der Welt, dem jubilierend Trompeten und Pauke huldigen, und dem demütigen Piano des Chors, der das Kind in der Krippe betrachtet.

Im zweiten Teil, der von der Nachricht der Geburt Jesu an die Hirten handelt, fehlen bewusst die herrschaftlich jubelnden Instrumente. In der Sinfonia, einer Pastoralmusik, versinnbildlichen Flöten mit ihrem lichten Klang und Streicher eine himmlische Engelsmusik und die Oboen, den Klang der Schalmeien imitierend, eine volkstümliche Hirtenmusik. Den Schrecken der Hirten besänftigen die Engel im Choral „Brich an, o schönes Morgenlicht“. Kunstvoll geschliffen war die Gestaltung der Tenorarie „Frohe Hirten, eilt, ach eilet“ mit ihren hochvirtuosen Koloraturen, die Marcus Ullmann schwerelos präsentierte.

Der feine Sopran Doris Döllingers - sie ist aus vielen Aufführungen der Camerata und der Capella Carolina den Konzertbesuchern vertraut - beeindruckt immer wieder durch die Leichtigkeit in großen Höhen, durch die Geschmeidigkeit der Stimme, durch die Feinabstufungen in Dynamik und Klang, je nach Aussage des musikalischen Werkes, so auch in den Rezitativen und in der Arie „Nur ein Wink von seinen Händen“. Jubilierende Engelsscharen, die Choristen der Camerata, glänzten im Chorsatz „Ehre sei Gott in der Höhe“. Im Schlusschoral des zweiten Teils „Wir singen dir in deinem Heer“ stehen sich nicht mehr himmlische und irdische Musik gegenüber, sondern sie vereint sich zum Lob, Preis und zur Ehre Gottes. Die Zuhörer waren fasziniert von der farbenreichen, differenzierten Gestaltung der Chorteile und der technischen Perfektion, die Franz Wassermann mit seinem Kammerchor dem Publikum darbot.

Im fünften und sechsten Teil des Oratoriums steht der Besuch der Weisen aus dem Morgenland im Mittelpunkt des Geschehens. Das strahlende Licht des neugeborenen Königs vermittelte die Camerata eindrücklich im lebhaften Eingangschor „Ehre sei dir, Gott, gesungen“. Leicht und beschwingt, weich im Klang, federnd im Rhythmus, präzise in den Einsätzen, in den Höhen brillierend, so kennen die Konzertbesucher die Camerata, und so sang sie auch an diesem Abend wieder.

Die Dramatik erreichte im Rezitativ der Altistin ihren Höhepunkt, als die Streicher das Zittern vor der Grausamkeit des Herodes in aufgeregtem Tremolo darstellten. Die menschliche Sehnsucht nach dem Erscheinen Gottes in Form eines Dialogs wurde in einem Terzett von Sopran, Alt und Tenor dargebracht, das in seiner überzeugenden Art der Gestaltung jeden Zuhörer bewegte. Während Sopran und Tenor schwermütig um Jesu Kommen baten - immer wieder hörte man den Seufzer „ach“ - spricht aus dem Alt Maria, die Stimme des Glaubens, „Schweigt, er ist schon wirklich hier“. Im Schlusschoral vermittelte der Chor überzeugend und voll Zuversicht den Glauben. Überhaupt die Choräle: jeder war aufs Genaueste in seinen Textbezügen durchleuchtet, und der Chor setzte die Intentionen seines Dirigenten geschmeidig um.

Mit Pauken und Trompeten, wie zu Beginn des ersten Teils des Weihnachtsoratoriums, so eröffnet Bach dessen letzten, den sechsten Teil. Fanfarenklänge stimmen den Kampf gegen die Glaubensfeinde an. Herodes steht stellvertretend für die Feinde der Christenheit, dessen Falschheit und List Doris Döllinger vehement zum Ausdruck brachte. Die Geschenke der Weisen: Gold, Weihrauch und Myrrhe widerspiegeln sich in reicher Harmonik, während der Choral „Ich steh an deiner Krippe hier“ in seiner Demut dagegen steht; warm und klangvoll wurde er vom Chor musiziert. Der Schlusschoral verwandelt nun die selbe Choralmelodie, die am Anfang nachdenklich und verhalten erklang, in einen triumphalen Hymnus von aufschäumendem Jubel, in dem das großartige Trompetenensemble wieder brillierte.

Die unangestrengte, technische und gestalterische Professionalität der stets sensibel reagierenden Ausführenden war beeindruckend und schuf eine außergewöhnliche, grandiose Darbietung des Weihnachtsoratoriums, die Prof. Franz Wassermann mit souveränem Dirigat leitete. Ihre Begeisterung und die Dankbarkeit für dieses großartige Konzert zeigten die Konzertbesucher durch nicht enden wollenden Applaus im fast vollbesetzten „Dom des Angelbachtals“.

geck

Nov - Herr, dir will ich singen in Ewigkeit


Ehrung verdienter Mitglieder des Chors an St. Peter und Paul

In einer Zeit, in der die Interessen vieler Menschen oft darauf ausgerichtet sind zu erfahren, was mir nützt, woran ich „Fun“ habe, wie ich mein Ego aufwerten kann; in dieser Zeit ist es umso erfreulicher, Sängerinnen und Sänger auszeichnen zu können, die seit Jahrzehnten dem kirchlichen Chorgesang verbunden sind und die sich in diese Gemeinschaft einbringen, um zur Freude der Gottesdienstfeiernden das Lob Gottes im Gesang zu verkünden.

Für Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft und Treue zum Chor wurden Frau Helga Gottstein und Frau Anneliese Maier geehrt. Seit fünf Jahrzehnten fühlen sie sich dem Chor an St. Peter und Paul verbunden, um in wöchentlichen Proben Chormusik zu erarbeiten, welche die verschiedenen Phasen des Kirchenjahrs im Gesang interpretiert. Für dieses „Goldene Jubiläum“ wurden den beiden Sängerinnen Helga Gottstein und Anneliese Maier vom Diözesan-Cäcilienverband eine Urkunde überreicht und ein Dankesschreiben des Herrn Erzbischofs. Der Chor an St. Peter und Paul ist stolz, solche Mitglieder zu haben und drückte seine Dankbarkeit mit der Überreichung der Ehrennadel in Gold aus.

Der Dank des Chors gilt ebenso den Damen und dem Herrn, die für 20 Jahre aktives Singen geehrt wurden: Frau Monika Doschko, Frau Jeanette Günther, Frau Christa Roth und Herrn Reiner Stier und ganz besonders Frau Mechthild Vogel, die sich seit 25 Jahren dem Chorgesang verpflichtet weiß und sich gerne in diese Gemeinschaft einbringt. Auch ihr dankte der Diözesan-Cäcilienverband mit einer Urkunde für ihre Treue, Kirchenmusik mitzugestalten.

Der Chor an St. Peter und Paul unter der Leitung von Prof. Franz Wassermann und der „Rainbow-Chor“ von Frau Blatz-Braun sangen im einleitenden Gottesdienst, zelebriert von Pfr. Joachim Viedt, zu Ehren der hl. Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik, und zur Freude aller Mitfeiernden. Doch, Freude in jeglicher Form ist nichts ohne Liebe. Diese Gedanken nach 1 Kor. 13 setzte Markus Pytlik in Melodien um, die der Chor rhythmisch genau und sensibel in den Lautstärken sang. Der Komponist Audrey Snyder gab dem altbekannten Text „Wo die Liebe wohnt, da ist Gott“ eine neue Form in der Gestaltung und im Ausdruck: die Abwärtsbewegungen in den einzelnen Stimmen zeigen verständlich: Gott ist die Liebe, die zu den Menschen herabsteigt. „Selig sind, die Verfolgung leiden“ aus dem „Evangelimann“ wurde gemeinsam musiziert mit dem feinfühlig interpretierenden Tenor Anton Rettenmayr, dem Rainbow- Chor und dem Chor an St. Peter und Paul. Was die Besucher des „Wiegenlieder-Konzerts“ tief berührte war das „Abendgebet“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“: Abends, wenn ich schlafen geh. Dieses Gebet, in dem sich die verängstigten Kinder voll Vertrauen dem Schutz der Engel übergeben, sangen die fünfzehn Rainbow-Kinder mit innerer Anteilnahme ebenso wie den Kanon zum Agnus Dei.

Applaus für alle Mitwirkenden im Gottesdienst; an diesem Abend aber ganz besonders für die Geehrten. Den Dank und die Freude der Gottesdienstbesucher zeigte sich im immer wieder einsetzenden Beifall, den sie den Sängerinnen und Sängern für die Verdienste im Chor, in der Gemeinde und für die Gemeinde spendeten, ehe Prof. Wassermann an der Orgel gemeinsam mit den Chormitgliedern in den freudigen Jubelgesang „Preiset froh den König“ nach Henry Purcells „Trumpet Voluntary“ einstimmten.

(geck)

Jun - Freiheit, Hoffnung, Friede


Ein preisgekrönter Chor sang sich in die Herzen der Konzertbesucher

Das Vokalensemble Dattenhausen (Bayern) gestaltete ein Konzert in der Reihe der von Prof. Franz Wassermann initiierten und organisierten ”Rauenberger Abendmusiken“ im ”Dom des Angelbachtals“. Der Chor, mit Diplomen bei Internationalen Chorwettbewerben ausgezeichnet, präsentierte unter der Leitung seines Dirigenten Josef Gschwind, dem Bundeschorleiter des Chorverbandes Bayrisch-Schwaben, äußerst sensibel verschiedenartige Chorliteratur, die weit über die Grenzen Europas hinausführte und die Sehnsüchte der Menschen weltweit widerspiegelte. Kompositionen aus drei Jahrhunderten, Werke aus Afrika, aus Nord- und Südamerika, aus Nordeuropa und Russland wurden von den Sängerinnen und Sängern in der dem jeweiligen Land eigenen Ausdrucksweise und Klangfarbe wiedergegeben, um in Wiegen- und Abendliedern am Ende des Programms in Deutschland anzukommen.

Mit einer stimmungsvollen indianischen Volksweise ”Evening Rise Spirit Come“ wurde der Konzertabend eingeleitet. Das Ensemble aus Dattenhausen verstand es vorzüglich, die Konzertbesucher in die fröhliche, aber auch sehnsuchtsvolle Weise miteinzubeziehen. Im christlichen Sinne ist es der Schöpfungsgedanke, der hier angesprochen wird, in der Naturspiritualität der Indianer kommt der Geist, wenn sich der Abend erhebt. Profunde Bässe standen im Kontrast zu den fein aufeinander abgestimmten Frauenstimmen. Die Zuhörer konnten sichtbar und hörbar am Rhythmus der Natur teilhaben.

”Senzeni Na - Was haben wir getan“ ist ein südafrikanischer Hymnus, der sowohl in Gottesdiensten als auch bei Demonstrationen gesungen wurde und die Hoffnung auf Befreiung von der Apartheid ausdrückt. Die sehr einfühlsame Interpretation des Chors und seines Dirigenten als Solist, verhalten fragend und wieder fordernd im Wechsel des Klangs, hinterließ bei den Konzertbesuchern schon das erste Mal ”Gänsehautfeeling“. Mit dem Spiritual ”Nobody Knows“ zauberte Prof. Franz Wassermann ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer, die vergnügt ungewöhnlichen Klängen und Rhythmen der Orgel lauschten. Mit großem Können und mit feinem Gespür für die jeweilige Komposition entlockte er auch in den Orgelwerken ”Melody“, dem keck verschmitzten ”Le Coucou“ und dem verinnerlichten Gebet ”Prière à Notre Dame“ seinem Instrument eine Vielfalt an Klangfarben.


Der Song ”Ukuthula“ aus Südafrika beinhaltet die Bitte um Frieden inmitten der Alltagshektik und um den Frieden, der die Menschen verbindet: verschiedene Gesten heben die Glaubens- und Hoffnungsaussagen hervor. Ebenfalls aus Afrika stammend, hoch dramatisch ist der Song ”Indodana“. Die Dramatik liegt nicht nur im Text: Gottes Sohn lebte unter uns und wurde gekreuzigt, sondern auch in der Ausführung und Gestaltung dieses Liedes, das sich komplex im Rhythmus und gesanglich bis zur Neunstimmigkeit entwickelt - eine beeindruckende Wiedergabe voll Spannung und Verve.

Schwebende Klänge über exakter Rhythmik, skandierend einerseits, Legatopassagen andererseits, im Wechsel zwischen Frauen- und Männerstimmen, so interpretierte das Chorensemble aus Dattenhausen den Song ”To the Mothers in Brazil: Salve Regina“. Verhalten, sich mächtig steigernd im Halleluja, um am Ende im Pianissimo in die Höhe des Gotteshauses zu entschweben.

Die tiefe Frömmigkeit der russischen Seele und die große Verehrung der Gottesmutter, erspürten die Zuhörer, als der Chor die Komposition ”Bogorod“ von Rachmaninow als einen sensibel verwobenen Klangteppich gestaltete. äußerst anspruchsvoll in Rhythmik und in Tonalität das ”Ave Maris Stella“ des Norwegers Kverno, welches das Ensemble in bewundernswerter Souveränität präsentierte. Beeindruckend ist die Doppelchörigkeit im ersten Teil des Werkes, während im Mittelteil der ”Sprechgesang“ der Männer hervorstach, über dem die Frauenstimmen ruhten wie die Sonne über aufgeregtem Wellenspiel.

Ein Ohrwurm ist das Taizé-Lied ”Ubi caritas“. Es wurde in einem Arrangement vorgetragen, welches das Wesentliche musikalisch hervorhebt: ”Deus ibi est - da ist Gott.“ Die vier Stimmgruppen setzen nacheinander in einer Abwärtsbewegung ein wie vom Himmel herabkommend. In dem spanischen Wiegenlied aus Venezuela ”Dormite, mi nino“ übernahmen die Bässe die beruhigend wiegende Bewegung, während Frauenstimmen und Tenöre versuchen mit sanften und dennoch beschwörenden Worten das Kind zu beruhigen, für das es ”keine Milch und keinen Brei“ gibt.

Mensch und Natur werden am Ende eines Abends still und suchen den inneren Frieden, indem sie sich in Gottes Hand geben. So auch im überaus beliebten deutschen Abendlied ”Guten Abend, gut´Nacht“ von Brahms, vom Chor in Zartheit und Innigkeit dargeboten ebenso wie ”Der Mond ist aufgegangen“ variierend in den einzelnen Strophen.

Der Chor an St. Peter und Paul Rauenberg war Teil eines sehr interessierten Publikums. Mit seinem Dirigenten, Prof. Franz Wassermann, der das beruhigende und vertrauensvolle ”Bleib bei uns, Herr“ am Klavier begleitete, sang er aufmerksam und diszipliniert, und am Ende des Konzertabends schloss er sich zusammen mit den ”Dattenhausenern“ und ihrem Dirigenten Josef Gschwind für das sechsstimmige ”Abendlied“ von Rheinberger. Die Bitte am Ende des Liedtextes: ”O, bleib bei uns“ wird vom zarten Piano bis ins Fortissimo gesteigert und sinkt dann friedvoll wieder ins Pianissimo zurück. Ein warmer, ausgeglichener Gesamtklang verband die beiden Chöre und begeisterte die Zuhörer. Mit reichem Beifall bedankten sie sich bei den Ausführenden für einen Konzertabend, der noch lange Zeit nachwirken wird.

(geck)

Mrz - Rauenberger Abendmusik - Händel! Bach! Cembalo! am 26.3.


Barocke Klänge in all ihrer Schönheit

Wer von den zahlreichen Konzertbesuchern sich auf Feuerwerks- und Wassermusik eingestellt hatte, erlebte an diesem Abend etwas wohltuend Anderes: die feinklingende, einfühlsame und ausdruckstarke Sprache der Barockmusik in ihrer instrumentalen und vokalen Umsetzung. Das Cembalo, nicht die Orgel war das Tasteninstrument, das den Raum des „Doms im Angelbachtal“ mit dem ihm eigenen Klang beherrschte.

Zu Beginn der ersten Rauenberger Abendmusik 2017 konzertierte Prof. Franz Wassermann am Cembalo mit dem ersten Präludium aus dem „Wohltemperierten Klavier“, einem Werk, das J.S. Bach charmant untertreibend als „besonderen Zeitvertreib“ betitelt hat. Unter seinen instrumentalen Werken hatte es bald durch die bis dahin unerhörte kompositorische Dichte und Vielfalt der Nuancen, die F. Wassermann vorzüglich in farbiger Klangfülle umsetzte, die größte Berühmtheit bei seinen Zeitgenossen und bei den nachfolgenden Musikern erlangt und diese inspiriert; unter ihnen war auch Ch. Gounod , der in dieser Bachschen Komposition eine verborgene Melodie entdeckte und daraus das berühmte „Ave Maria“ gestaltete. Die Sopranistin Annette Blatz-Braun verstand es vorzüglich, diese Melodie sich über die Akkorde des Cembalo schwingen zu lassen, mit weichem Timbre auch in den Höhen, ausklingend verschwebend im Amen.

Professor Wassermann verstand es bestens, mit den Werken dieses Konzertabends die Anwesenden in die Zeit einzubinden, in der sich Barock und beginnende Empfindsamkeit begegnen. „Musik ist für die Epoche des Spätbarock klingendes Abbild der göttlichen harmonischen Ordnung, andererseits entdeckt man nun, dass sie auch das subjektive Gefühl der Menschen evozieren kann“, meinte Professor Wassermann in seiner Einführung, welche den Zuhörern Vieles aus dieser Musik erschloss.

Die Suite Nr. 6 aus den „Französischen Suiten“, ebenfalls von J.S. Bach, die er während seiner Kapellmeisterzeit in Köthen komponiert und seiner Frau Anna Magdalena gewidmet hatte, ist eine Folge von instrumentalen Tanzstücken, die in einer musikalischen Einheit verbunden sind. Franz Wassermann zeigte nicht nur seine glänzende Spieltechnik, sondern ließ die Zuhörer auch teilhaben an den verschieden konzipierten Tanzsätzen in der gleichen Tonart und in einander verwandten Themen und Motiven. Jeder Satz hatte sein besonderes Merkmal: von der elastisch beschwingten „Allemande“ über die kokett und mit Humor vorgetragene „Gavotte“ bis hin zur glitzernden, virtuosen „Gigue“, in der Feuer und Glanz versprüht wurden.

Von G.F. Händel, der im gleichen Jahr wie Bach geboren wurde (1685), wählte Wassermann aus den „Neun Deutschen Arien“ für Solosopran, Violine, Cello und Cembalo drei aus. Die stillen, empfindsamen Texte in deutscher Sprache spiegeln die Geisteshaltung der damaligen Welt wider. Sowohl die Texte als auch Händels Vertonungen stehen charakteristisch an der Wende vom Barock zur ersten Phase der Empfindsamkeit. Der Mensch entdeckt die Spur Gottes in der Schönheit der Natur, in der er sich geborgen fühlt. Er sieht die Natur als Abbild Gottes, als Beweis seiner unendlichen Güte, dem er mit Lob und Preis dankt, einmal heiter-fröhlich, dann innig-kontemplativ. Annette Blatz-Braun gab den ausgewählten Arien ihre je eigene Note und verzauberte mit ihrer wandlungsfähigen, warmen Stimme die Konzertbesucher: “Meine Seele hört im Sehen“ zeichnet ein Bild vom Aufleben der Natur im Frühling; „Süße Stille, sanfte Quelle“, lässt zart wiegend und in sich versunken „ruhige Gelassenheit“ spüren. Ein ganz anderer Händel als der seiner machtvollen Oratorien wurde hier gegenwärtig.

Von dem dritten Großen des Barock in Deutschland, G.F. Telemann, spielten Franz Wassermann und die Geigerin Isabel Steinbach die „Sonata in E-Dur“, ein Werk, das für Kammermusik in intimem Rahmen bestimmt ist. Auf je einen nachdenklich-zurückhaltenden Satz folgen Sätze von burlesker, überbordender Fröhlichkeit, und die Künstler genossen offenkundig die Spielfreude des Werks.

Die „Passacaglia“ J. Halvorsens, eines norwegischen Komponisten der Romantik, - auf einem Suitensatz G.F. Händels basierend - ist ein virtuoses Stück für Violine und Viola. Die tänzerischen Rhythmen eines spanischen „Straßentanzes“ sind kurz und präzise. Mit Leidenschaft und Freude spielten I. Steinbach, Violine, und R. Steinbach, Viola, dieses Werk, das souveräne Beherrschung der Instrumente voraussetzt: rhythmisch exakt, gleichwertig in der Stimmführung, Freiraum lassend für das je andere Instrument, nicht überdeckend sondern ergänzend, genau und voller Spannung, sowohl in den Pizzicati als auch in den Doppelgriffen, so interpretierten die beiden Instrumentalsolistinnen dieses virtuose Glanzstück. Das Publikum war begeistert, und spontan brach Applaus los.

Werke von J.S. Bach eröffneten das abendliche Konzert, Choräle aus seinen Kantaten 100 und 147 standen – fast – am Ende. Der Kleine Chor „Allegro“ überzeugte mit dem Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ die Zuhörer von dem Vertrauen in Gott, das Bach im Laufe seines Lebens immer wieder in der Musik zum Ausdruck brachte. „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, sang der Chor an St. Peter und Paul, Rauenberg. In feingliedriger Präzision bewiesen die beiden Chöre klangvoll, dass auch Choräle Kunstwerke sind, deren Gestaltung intensive Musikalität erfordert. Und in der Begleitung des Instrumentalensembles von Flöte (A. Metzger), Violinen, Cello (Maria Moreta), Cembalo und Monika Gradl am Kontrabass entfalteten sich diese Choräle zu kleinen Konzerten. Der neue Dirigentenstellvertreter der Chöre von St. Peter und Paul, Vinzenz Gottlieb, hatte hier seine erfolgreiche „Premiere“.

Ein besonderer Leckerbissen erwartete die Besucher im „Dom des Angelbachtals“ am Ende des Konzerts: ein Stück wurde angekündigt als Überraschung aus dem 18. Jahrhundert, und die Zuhörer sollten das Rätsel lösen. Die Instrumentalgruppe musizierte warm und sensibel zum Solo von Annette Blatz-Braun, die mit ihrem ebenso anspruchsvollen wie anrührenden Part ein weiteres Mal die Zuhörer verzauberte. Niemand aus dem Publikum hatte das Rätsel zu lösen gewusst: es war eine Arie aus „Zaide“, einem kaum bekannten Opernfragment Mozarts.

Professor Wassermann, der virtuos solistisch und begleitend am Cembalo musizierte, hatte mit dieser Überraschung und in der sorgfältigen Auswahl der Kompositionen den Abend zu einem besonderen Konzerterlebnis werden lassen. Die Zuhörenden dankten ihm, den Solisten und den Chören mit großem, lang anhaltendem Applaus.

geck



Feb - Bericht für die Presse - Fasching


Kirchenchor-Fassenacht – ein Highlight in Rauenberg

Der Fastnachtssamstag gehört seit Jahren der Rauenberger Kirchenchor-Fastnacht. In der bunten Vielfalt seiner Akteure und mit einem wirklich tollen Programm ein richtiges „Genussmittel“ für seine Besucher.
Die Fastnachtsmeisterin Heike Gottstein hatte wieder ein Superprogramm auf die Beine gestellt, der Pfarrsaal war von den routinierten Saalschmückern unter Mithilfe der KJG aufs Tollste geschmückt, die anwesenden Gäste kamen anscheinend aus allen Kontinenten, wie man an ihren phantastischen Kostümen erkennen konnte, und die Vorsitzende Christel Wagner und ihre Assistentin Helga Gottstein hatten keine Mühe, die zahlreichen Gäste auf das herzlichste zu begrüßen. Mit besonderer Freude und ehrlichem Stolz begrüßten sie auch die diesjährige Rauenberger Fastnachtsprinzessin Lisa I. aus dem Hause Brand, die dem Kirchenchor seit vielen Jahren über ihren Opa Paul Rachel verbunden ist.

Christel Wagner fungierte auch als Sitzungspräsidentin und leitete gleich über in das mit lauter Höhepunkten vollgepackte Programm und konnte als ersten Programmpunkt die „Museums-Singers vom Rauenberger Winzermuseum“ ansagen. Wolfgang Rößler und seine Truppe mit Conny Rößler, Renate Rößler, Renate Schneider und Mechthild Vogel und als musikalischer Leiter Gerd Sautner an der Gitarre. Die schon ausgefuchsten Fastnachter brachten in diesem Jahr mit ihren gekonnt vorgetragenen Moritaten die richtige Stimmung auf und schon war eine Saalrakete fällig und nur mit der Zusage, dass sie noch mal was draufhatten, durften die Bänkelsänger die Bühne verlassen. Wolfgang Rößler, seit Jahren ein Büttenass, in diesem Jahr als aufmerksamer Zeitungsleser, brachte einen Knüller nach dem anderen und damit das gut gelaunte Publikum zum Lachen. Auch er wurde mit einer Saalrakete und dem wunderschönen Fastnachtsorden „Die Orgelmaus“ von Heike Gottstein und ihrem Team, wie in jedem Jahr selbstgebastelt und deshalb einmalig, verabschiedet. Wie versprochen kamen nochmals die Museum-Singers mit weiteren Moritaten vom Naturschützer, vom Frosch und vom Hunde-Gassie-Geher auf die Bühne und heizten die tolle Stimmung immer weiter an.
Tanz und Schunkelrunden von unserem Musiker Karlheinz Beichert passten spitzgenau zum lustigen Publikum und brachten auch die ganz Sitzfesten auf die Beine.
Ein weiteres Büttenass hatte sich angesagt, unsere Sängerin im Bass, an und für sich schon was Besonderes, brachte als Adlatus des Chorleiters, dessen ausgefeilte Technik und Stimmbildung, seine hohen Ansprüche bei den technisch-sportlichen Aufwärmübungen vor dem eigentlichen Singen, ließen das Zwerchfell der Zuhörer erschüttern. Unser Blümchen, wie sie bei uns im Chor liebevoll genannt wird, wurde für diese Spitzenleistung mit einer Saalrakete und einem dreifach-donnernden Rauberg-Ralau verabschiedet.
Ganz spontan hatte sich unsere frühere Chorsängerin Susanne Reißfelder, aus dem fernen Hunsrück mit Mann und Maus anreist, die auf jedem Kerwewagen des Kirchenchors sitzt und auch bei keiner Kirchenchorfastnacht fehlt, entschlossen, als Frau mit einem besonderen Job in die Bütt zu steigen und die heutigen Probleme aus dem Blickfeld der Lehrerin mit Mädchen in der Pubertät zu beleuchten. Dass man vieles nur mit Humor ertragen kann, machte uns Susanne deutlich und dufte dafür auch den Beifall des ganzen Publikums im Saal und den verdienten Orden des Kirchenchors entgegennehmen.

Der nächste Programmpunkt war einfach wieder ein Glanzpunkt. Hilde Filsinger hatte auch in diesem Jahr wieder die tolle Idee, eine Tanzgruppe aus Frauen der KfD und des Kirchenchors zusammen zu stellen und sowohl mit Tanz und Musik als auch mit dem entsprechenden Outfit das begeisterte Publikum in den Bann zu schlagen. Hula-Mädchen aus der fernen Karibik mit ausgeprägtem Hüftschwung und Hawaiianischer Musik benebelten die Sinne der anwesenden Männer. Ohne Zugabe durfte diese Gruppe natürlich auch nicht abtreten und mit einer Saalrakete verabschiedeten sich die erregenden Südsee-Insulanerinnen Hilde Filsinger, Diana Grass, Julia Kloe, Renate Schneider, Barbara Steidel und Ursel Zachmann.

Immer mal wieder bei der Choresfastnacht dabei ist Christa Albrecht mit einer Büttenrede. Und dieses Mal berichtete sie von ihrer Reiselust und was man da so alles erlebt. Ein Scheich bot ihr für jedes Kilo, das sie auf die Waage stellt, ein Kamel an, aber sie ließ sich nicht in seinen Harem locken. Dafür bekam Christa von uns ein dreifaches Rauberg-Ralau und eine Saalrakete. Aber dann ließ sie die Katze aus dem Sack: Christa feierte am Tag der Kirchenchorfastnacht einen runden Geburtstag und überraschte uns Choresfastnachter mit der Einladung zum Umtrunk auf ihr Wohl!

Jetzt kam eine Büttenrede mit Helmut Grohmann an die Reihe. Helmut ist seit Jahren ein fester Programmpunkt unserer Chorfastnacht und hatte auch in diesem Jahr als aufmerksamer Bass-Sänger in der Chorprobe, der wöchentlich über das Gebirge aus Rettigheim nach Rauenberg zur Singstunde kommt, ständig die Lacher auf seiner Seite. Und jede Pointe saß und auch Helmut wurde mit dem dreifachen Rauberg-Ralau-Ruf belohnt.


Je später der Abend um so schöner die Gäste, nach diesem bekannten Wahlspruch kam unser Chorleiter mit seiner Frau nach einer vorausgegangenen Verpflichtung zu später Stunde noch zu uns zum Kirchenchor und stieg auch gleich noch in die Bütt, mit einer gekonnt vorgetragenen Abwandlung über Goethes Erlkönig. Und das Fazit aus der modernisierten Fassung war, dass der Erlkönig heutzutage nicht mehr mit dem Pferd bei Nacht und Wind reiten, sondern mit einem Feuerstuhl und heißen Reifen dahinbrettern würde. Das war so toll und gekonnt gemacht, dass unser Franz Wassermann von der Sitzungspräsidentin dafür natürlich auch mit dem schönen Orgelmausorden belohnt und mit einem dreifach kräftigen Rauberg-Ralau verabschiedet wurde.

Nochmals mussten Wolfgang und Gerd als Museumssänger auf die Bühne. Denn ohne den Hit „Isch de Gerd do“ durften sie heute einfach nicht abgehen.

Eine solch gut organisierte und deshalb auch gut gelungene Fastnachtssitzung kommt nur deshalb beim Publikum so gut an, weil Viele mit dazu beitragen. Dafür erhielten bei der Ordensverleihung, außer den Aktiven des Abends, auch die lauten und die stillen Helfer vor und hinter der Bühne, die Bedienungen, die Thekenbesatzung und das Küchenpersonal, die Ordensbastler, Fotografen, der Maler Kleksel und, und, und, den Fastnachtsorden 2017 und den Dank der Sitzungspräsidentin und des ganzen Publikums.

Alle Aktiven wurden nochmals auf die Bühne gebeten und mit viel Beifall und Rauberg-Ralau und Saalraketen wurde das offizielle Programm der Fastnacht 2017 beendet und unser Musiker Karlheinz lud uns mit schmissigen Klängen zum „Tanze mit mir in den Morgen“ ein, was aber dann nur bis spät nach Mitternacht dauerte.

-wa-

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Jan - Bericht zur Chorversammlung am 23.1.



Am 23.1. traf sich der Rauenberger Kirchenchor zur alljährlichen Chorversammlung. Die Vorsitzende Christel Wagner begrüßte die anwesenden aktiven, passiven und Ehrenmitglieder, unseren Präses Pfarrer Viedt und die Gäste, darunter den Rauenberger Bürgermeister Peter Seithel und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schöttler. Dann gedachte die Versammlung der verstorbenen Ehrenmitglieder: Alex Kurz, Maria Heß, Hirlanda Klefenz, und aus den aktiven Reihen Ilse Zachmann. Zum Gedenken erhoben sich die Anwesenden zu einer Schweigeminute von ihren Plätzen. Pfarrer Viedt las einen Begräbnispsalm.

Es folgten die Berichte der Schriftführerin Annemarie Hillenbrand und der Kassiererin Renate Rößler. Großes Lob gab es von der Vorsitzenden und den Kassenprüfern für das umsichtige und ordnungsgemäße Wirtschaften. Diese beantragten die Entlastung der Kassiererin, die von der Versammlung einstimmig ausgesprochen wurde. Auch den Kassenprüfern gilt der Dank, sie stellten sich wieder zur Wahl und konnten für ein weiteres Jahr einstimmig gewählt werden.

Es folgte der Bericht der Vorsitzenden Christel Wagner. Sie dankte dem Chorleiter Prof. Franz Wassermann und dem Schirmherrn der Abendmusiken, Herrn Bürgermeister Peter Seithel. Zahlreiche Sängerinnen und Sänger wurden für besonderen Einsatz geehrt, allen voran Vizechorleiter Rudi Menges, der bisher unermüdlich die Einsätze bei Beerdigungen geleitet hatte. Er kündigte an, diese Aufgabe aus Altersgründen abzugeben. Nachfolger wird ab Februar Vinzenz Gottlieb.

Professor Wassermann dankte dem Präses, dem Bürgermeister und ausgewählten Aktiven für die gute Zusammenarbeit. Er betonte die Notwendigkeit, Neues zu wagen bei der Gestaltung der Gottesdienste, der Kooperation mit anderen Chören und der Erweiterung unserer Alleinstellungsmerkmale. Anschließend stellte er die Termine des neuen Jahres vor.

Der Präses Pfarrer Viedt dankte dem leistungsfähigen Chor, wies aber auch auf anstehende Schwierigkeiten hin. Diese liegen im Bereich des Priestermangels und daraus resultierender Knappheit an heiligen Messen. Orchestermessen könne es nicht mehr an jedem Festtag geben und man müsse neue Wege finden, beispielsweise im Bereich Wortgottesdienst. Er schloss mit der Feststellung: „Benedikt ist an der Barmherzigkeit Gottes niemals verzweifelt. Tun wir es ihm gleich.“

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Roswitha Schöttler, beantragte die Entlastung der Vorstandschaft und konnte diese nach Abstimmung einstimmig vornehmen. Anschließend dankte Bürgermeister Seithel für die Dienste am liturgischen und kulturellen Geschehen der Stadt Rauenberg. Darauf folgten verschiedene Ansagen und Überlegungen zur weiteren Planung. Vertagt wurde die Neubesetzung des Postens der Notenwartin, nachdem Lotte Honeck das Amt nach über 20 Jahren ununterbrochener Tätigkeit abgegeben hatte.
Danach klang die Versammlung mit Speis, Trank und Gemütlichkeit aus.




2016

Nov - Bericht zum Cäcilienfest


Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude

So gestaltet der Chor an St. Peter und Paul, Rauenberg, unter der Leitung seines Dirigenten Prof. Franz Wassermann zahlreiche Gottesdienste während des Kirchenjahres mit, mehrfach mit Solisten und Orchester; auch die Konzerte der Reihe „Rauenberger Abendmusik“ unterstreichen dies auf vielfältige Weise. Zu Ehren der Patronin der Kirchenmusik, der hl. Cäcilia, bereichert der Chor seit Jahren den Gottesdienst dieses Tages mit festlicher Musik.

Dieses Jahr eröffnete der Chor die Messe mit einem fröhlich schwungvollen Anthem von Henry Purcell „Für das Heil, Herr, aller Völker“. Ein romantisches Gegenbild dazu war der 23. Psalm von Bernhard Klein: „Der Herr ist mein Hirt“: wieder federnd leicht, sehr fein und zugleich ausdrucksstark gestaltete der Chor diesen Text des tröstlichen Gottvertrauens. Der musikalische Höhepunkt des Gottesdienstes war das wohl bekannteste Stück aus der Oper „Der Evangelimann“ von Wilhelm Kienzl „Selig sind, die Verfolgung leiden“. Die Kinder verschiedener Altersgruppen aus dem Rainbow-Kinderchor unter der Leitung von Annette Blatz-Braun, die auch das Dirigat übernahm, während Franz Wassermann an der Orgel begleitete. Als Tenorsolist brillierte mit strahlender Höhe Simon Schimmack. Der Zusammenklang von Solist, fein und sicher singendem Kinderchor, satt grundierendem Chor und Orgel war ein tief beeindruckendes und anrührendes Erlebnis.

Gegen Ende des Gottesdienstes, den Pfarrer Viedt zelebrierte, erklang das sechsstimmige „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“ von J. Rheinberger. Innig flehend, vom Piano zum Fortissimo sich steigernd, um am Ende im Pianissimo zu verschweben. Das Dirigat hatte diesmal Vinzenz Gottlieb, den Orgelpart wieder Franz Wassermann, der auch die Sopran-Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet“ aus dem Oratorium „Der Messias“ von G. F. Händel sensibel begleitete. Annette Blatz-Braun gestaltete in dieser Arie den Glauben an den Auferstandenen weich und sanft im Klang, strahlend und expressiv in den Höhen, und ließ die weiten Melodiebögen ruhig ausschwingen.

Am Ende dieses durch seine Vielfalt und musikalischen Reichtum beeindruckenden Gottesdienstes wurden, wie in jedem Jahr, Sängerinnen und Sänger geehrt, die über viele Jahre im Chor an St. Peter und Paul singen. Die Vorsitzende Christel Wagner begrüßte die Gottesdienstbesucher mit dem Psalmtext „Lobet den Herrn meine Seele und seinen heiligen Namen.“ Dieses Lob Gottes zum Ausdruck zu bringen und Zeugnis abzulegen für das, wofür der Glaube steht, dazu haben sich die Sängerinnen und Sänger mit Freude verpflichtet. Sie dankte allen für die überaus schöne Gestaltung des Gottesdienstes und sagte ein herzliches Dankeschön all denen, die an diesem Abend mit Blumen und einem Präsent geehrt wurden für ihr mehrjähriges Singen im Chor und für das vielfältige Engagement zum Wohle des Chors und der Gemeinde: für 10 Jahre Frau Walburga Bohr, Frau Margarete Funkert, Frau Roswitha Klokow und Herr Alfons Göbel. Frau Julia Kloe wurde, obwohl sie vielen anderweitigen Verpflichtungen nachzukommen hat, für 30 Jahre Chorgesang und vorbildlichen Probenbesuch geehrt. Frau Christel Wagner bat den Präses des Chors, Herrn Pfarrer Viedt, die Ehrungen vorzunehmen. Ein von Herzen kommendes Dankeschön galt der Vorsitzenden Christel Wagner selbst, die seit 60 Jahren im Chor an St. Peter und Paul singt und seit 35 Jahren in vorbildlicher und umsichtiger Weise als Vorstand die Geschicke des Chors lenkt. Ihre ausgleichende, herzliche Art spricht für ihre Beliebtheit im Chor und in der Pfarrei, in der sie in zahlreichen Gremien tätig ist, wie auch in der politischen Gemeinde. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schöttler bedankte sich im Namen der Pfarrgemeinde herzlich bei ihr. Den Dank brachten die Anwesenden im „Dom des Angelbachtals“ sowohl den Geehrten als auch den Ausführenden des Gottesdienstes mit großem Applaus zum Ausdruck, getoppt von Franz Wassermanns mächtigem Orgelnachspiel „Trumpet Voluntary“. (geck)



Sep - Vier Jahrhunderte - drei Chöre: Ein Konzert der Extraklasse


Vier Jahrhunderte - drei Chöre: Ein Konzert der Extraklasse

Musik verbindet Menschen mit Freude an ihr; Musik verbindet Menschen über Grenzen hinaus; Musik lässt Menschen zu Freunden werden, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen.

So erfuhren es auch die Zuhörer am vergangenen Sonntag im Konzert der Reihe „Rauenberger Abendmusik“. Zwei Chöre aus Kaunas (Litauen) sangen zusammen mit dem Rauenberger Chor an St. Peter und Paul Werke von Komponisten aus ganz Europa vom 16. bis ins 20. Jahrhundert.

Der Schirmherr der Rauenberger Abendmusiken, Bürgermeister Seithel, begrüßte die Gäste aus Litauen und die große Zahl der Konzertbesucher. Er freute sich, dass das Miteinander von Menschen und Völkern durch die Sprache der Musik erfolgt; die Vielfalt der Kompositionen bereichert – dank den weltweiten Beziehungen von Prof. Franz Wassermann – das kulturelle und kirchliche Leben in Rauenberg und eröffnet Einblicke in und Verständnis für die Kultur anderer Völker.

Musik hatte und hat in den baltischen Ländern einen hohen Stellenwert, so Prof. Wassermann in seiner Einführung. Singen sei für die Menschen aus dem Baltikum keine Nebensache, sondern sei zentral wichtig: Im Gesang bewahrten sie ihre nationale und kulturelle Indentität und ihren Glauben trotz der Unterdrückung unter der Zarenherrschaft und später durch die sowjetischen Herrscher.

Das Programm bot Musik in faszinierender Vielfalt und mit vielen klangvollen Entdeckungen in vorwiegend zeitgenössischen Chorkompositionen. Mit dem „Jubilate Deo“ des Ungarn L. Halmos eröffnete der Chor „Diemedis“ unter der Leitung seines ausgezeichneten Dirigenten Audrius Petrauskas den Konzertabend und ließ die Zuhörer teilhaben an den frisch bewegten, auf Nuancen achtenden Stimmen sowohl im Frauen- als auch im Männerpart. Ein wenig Gänsehaut stellte sich ein im „Pater noster“ von P. Andriuskevicius ein, wenn man sich an die Leidensgeschichte seines litauischen Vaterlandes erinnert. Von da ging es zu dem Flamen J. Arcadelt, der im Frühbarock sein „Ave Maria“ schrieb. Der Dirigent Petrauskas verstand es vorzüglich, die Zuhörer in „alte“ ebenso wie in „neue“ Klänge einzubinden. Im nachfolgenden “Ubi caritas“ des jungen norwegischen Komponisten O. Gjeilo sang der Chor tonrein auch in „neuen“ Harmonien. Die Zuversicht ihres Volkes in den „guten Hirten“, der für seine Schafe sorgt, zeigte sich im Chorwerk der Litauerin Z. Bružaitė. In überzeugender Weise brachte der Chor das Fühlen und Denken des Volkes zum Ausdruck; so empfanden es die Zuhörer mit, Musik ist eine universale Sprache.

Nun betrat der Kathedralchor „Te Deum“ in roten, mit Gold verzierten Gewändern, Mönchskutten nachempfunden, die Stufen zum Altar. Neun Frauen und vier Männer eröffneten mit „O magnum Mysterium“ des spanischen Barockkomponisten Vittoria den zweiten Teil des Konzertabends. Homogen im Klang, die großen Melodiebögen zeichnend, differenziert und diszipliniert, so zeigte sich der preisgekrönte Chor mit seinem Dirigenten Petrauskas. Nach der modernen, herben Komposition „Miserere mei“ des Letten R. Dubra folgte ein Marienlied aus dem 17. Jahrhundert des Ungarn C. di Hollosy „O dulcis Virgo Maria“. Feinfühlig im Aufeinanderhören, differenziert in der Dynamik, so endete dieses wunderschöne Chorwerk im verschwebenden Pianissimo. Wieder zurück in die Moderne führte der Chorsatz zur Passion „In monte Oliveti“ von D. Zakaras; im feinsten Pianissimo erklang die Bitte Jesu an seine Jünger, mit ihm zu wachen und zu beten. Spätromatischen Klangzauber entfaltete der Kammerchor im „Ave Maria“ von M. Schneider-Trnavsky; beim „O salutaris ostia“ des wohl angesehensten lebenden Chorkomponisten Litauens, V. Miškinis, erlebten Konzertbesucher etwas Außergewöhnliches: zunächst konventionell sechsstimmig beginnend, schwirrt im Mittelteil, während die Männerstimmen den Text skandieren, der Klang der Frauen wie Engelsscharen darüber. Nicht nur in diesem Chorwerk zeigten sich die geschulten Stimmen in ihrer Ausdruckskunst, Reinheit und Homogenität. So kann man verstehen, dass der Chor „Te Deum“ bei Wettbewerben für Geistliche Musik im In- und Ausland Preise erwarb, ebenso wie der Chor „Diemedis“. Beim dreistimmigen „Mitte manum tuum“ von G. Venislovas nun begleitete die Chormeisterin Vita Paleckiené am Klavier diese geistliche Motette, in einem differenziert eigenen Part, wodurch die Homogenität der Chorstimmen noch deutlicher wurde.

Danach traten die beiden Chöre „Te Deum“ und „Diemedis“ gemeinsam auf und setzten weitere Glanzpunkte. Rhythmisch präzise, einheitlich im Klang, differenziert in den Lautstärken und Tempi, so sangen sich die beiden Chöre gemeinsam in die Herzen der Zuhörer. Begleitet wurden sie virtuos und einfühlsam von Prof. Wassermann am Klavier. Im „Benedictus“ des belgischen Zeitgenossen J. De Haan wölbte sich die Klangfülle aus zu einem großen Finale. Ausdrucksvoll, von großer Intensität ist die Komposition „Dona nobis“ von M. L. Lightfoot, in der die Frauenstimmen verhalten beginnen, um dann von den Männerstimmen mit der Bitte um Frieden in eindringlicher Weise unterstützt zu werden. Wie sehr Maria vom litauischen Volk in unterschiedlichen Bildern und Gebeten verehrt wird, spiegelte sich in der Zahl der Motetten wieder, die ihr im Verlauf des Konzertes zugedacht waren. Mit „Salve mundi Domina - Sei gegrüßt, Herrscherin“ von J. Granier, einem eindrucksvollen, sowohl rhythmisch als auch tonmalerisch anspruchsvollen Chorwerk, endete in sattem Fortissimo der dritte Teil des Konzerts. Brausenden Applaus gab es für diese begeisternden Leistungen.

Schließlich gesellte sich der Chor an St. Peter und Paul zu den litauischen Sängern, und mehr als hundert Singende füllten den „Dom des Angelbachtals“ mit gewaltig aufrauschendem Klang. Auf Rheinbergs „Abendlied“ folgte ein Juwel der Chormusik, Mozarts „Ave verum“; den Schluss des Konzerts bildete eine moderne Komposition des Franzosen Cl. Frayssée „Ich lobe meinen Gott“. Die beiden Dirigenten, A. Petrauskas und Prof. Wassermann am Klavier, ließen in mitreißendem Swing musizieren, und die Zuhörer stimmten mitsummend und mitklatschend ein, so dass die Chöre nach stehenden Ovationen nicht ohne Wiederholung dieses Werks abgehen durften.

In den litauischen Gästen war Europa mit seiner wunderbaren Vielfalt der Musik nach Rauenberg gekommen, und die Rauenberger Zuhörer wie die von anderswo haben Europa angenommen – ein gutes Zeichen und eine große Hoffnung.

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Foto: Michael Stier



Aug - „Die Orgelmaus“ am 8.8.


„Die Orgelmaus“ am 8. 8. 2016

Etwas verschlafen kam Charly, die Orgelmaus, hinter der Großen Orgel in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Rauenberg hervor, als Professor Franz Wassermann, der Kirchenmusiker der Gemeinde, etwa 30 Kinder aus der Seelsorgeeinheit Letzenberg und aus Wiesloch begrüßt sowie ihnen und ihren Eltern und Großeltern mit einem Orgelstück das prachtvolle Instrument vorgestellt hatte. Die Orgelmaus (hinter der sich niemand anderes als Pfarrer Hafner aus Wiesloch versteckte) stellte dem Organisten so allerhand Fragen, die den Musiker immer wieder beim Weiterspielen störten, ihm aber auch viele Informationen über Orgel und Orgelmusik entlockten. Auch die Kinder waren wissbegierig und hatten kluge Fragen, auf die Prof. Wassermann freundlich und genau einging. Und was bekamen sie nicht alles zu hören: Die Titelmelodie aus der „Sendung mit der Maus“ (Charly war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen) ebenso wie den lustigen „Kuckuck“ eines französischen Barockkomponisten, die gewaltige d-moll-Toccata Bachs und zum Schluss einen fetzigen Swing.

Die Zuhörer waren fasziniert: „Uh, das alles kann die Orgel!“, und eine Überraschung – vor dem Eis in der Rauenberger Eisdiele – wartete auf die Kinder: Jedes erhielt eine gebackene Orgelmaus und ein Diplom von Charly über die Teilnahme an diesem ebenso interessanten wie vergnüglichen Ferienspaß.

Zum dritten Mal schon veranstaltet Prof. Wassermann in Zusammenarbeit mit Pfarrer Hafner und einem engagierten Team einen solch köstlichen Spaß an der Orgel, und der vierte ist für nächstes Jahr schon geplant. Welches Thema er haben wird? Das ist noch ein Geheimnis, aber spannend wird er garantiert.

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Jul - „Summertime“ im Dom des Angelbachtals


„Summertime“ im Dom des Angelbachtals

(geck) Ein richtiger Sommerabend war es, als am Sonntag, 24.07. in der Kirche St. Peter und Paul, Rauenberg, Werke für die ungewöhnliche, aber faszinierende Kombination Orgel und Saxophon erklangen. Zunächst aber erwies Prof. Franz Wassermann der „Königin der Instrumente die Reverenz mit Bachs Präludium Es-Dur, einem festlich prächtigen Stück. Der Organist verstand es vorzüglich, straff punktierte Rhythmen in Verbindung mit der prachtvollen Harmonik herauszuarbeiten und die Majestät des Orgelklangs aufleuchten zu lassen. Seine Virtuosität in genauem Spiel und differenziertem Ausdruck setzten die verschiedenen Einheiten des Werks einander gegenüber; Klarheit, Geschmeidigkeit und Wohllaut machen dieses Werk zu einem Juwel der Tonkunst.

In großem Kontrast zum raumfüllenden, mächtigen Präludium stand das ruhig besinnliche „Air“, ebenfalls von Bach. Es ist der langsame Satz aus der Suite Nr. 3, entstanden um 1730, und gilt als eines der beliebtesten Barockstücke überhaupt; ursprünglich geschrieben für Streichorchester, wurde es in der Verbindung mit dem streichenden Klang des Altsaxophons zu einem neuen Klangerlebnis. Jochen Bauer musizierte mit samtenem Klang, ließ die weit schwingende Melodie in vielfältig gestalteter Dynamik durch den Raum schweben.

Im Winter 1790/91 schrieb Mozart für das Wachsfiguren- und Kuriositätenkabinett des „Monsieur Müller“ mehrere Stücke für so genannte Orgelwalzen, die heute meist auf der Orgel gespielt werden. Für Mozart waren diese Kompositionen sehr „mühselig“, da die Pfeifen des Orgelwerks allzu „kindisch“ klängen. Die sanfte und zugleich verspielte Melodie erinnerte an Papageno und an die Zauberflöte, und die „Flötentöne“ purzelten wie Perlen in den Bewegungen der Tonfolgen herab.

Die „Aria“ von J. Ibert, einem französischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, wurde von Jochen Bauer trefflich nachempfunden, sei es in der weichen getragenen Linie, sei es im verhaltenen Aufschwingen der Melodie, sei es in seiner Verspieltheit oder in seiner Melancholie. Gehalten wurde das Spiel von den Rhythmen im Orgelpart, der zum Teil seine selbständige Melodienführung auslebte, aber die Stimme des Saxophons nie erdrückte.

Mit dem „Largo“- für Orgel arrangiert von R. Lloyd - aus Dvořáks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, seinem wohl populärsten Werk, erlebten die Konzertbesucher einen weiteren Höhepunkt des Abends. In diesem bewegenden Trauergesang evozierte der Organist sowohl die schmerzliche Melancholie wie auch tröstliche Ergebung. Prof. Wassermann zeigte auch hier nicht nur sein virtuoses Können am Instrument, sondern auch seine einfühlsame Registrierkunst.

Bizets „Arlesienne−Suiten“ sind ursprünglich geschrieben als Orchesterwerke für eine Tragödie Daudets, in der ein Mädchen aus Arles die Protagonistin ist. Jochen Bauer ließ mit seinem Saxophonspiel die Zuhörer in die Landschaft der Provence eintauchen, in eine Landschaft aus Glanz und Licht, aber auch in eine Welt der Versonnenheit und der Melancholie. Die Stimmung wechselte von jubelnden, sich in die Höhe schwingenden Melodien, um doch wieder einzutauchen in die Düsternis der Trauer. In der „Ouverture“ aus der „Suite Nr. 1“ war der Orgelpart der Teil, der den melodiös aufleuchtenden Part des Saxophons unterlegt war, während im „Le Castelet“ zunächst die Königin der Instrumente die Welt beherrschte, um sich untermalend zurückzunehmen, sobald das Saxophon einsetzte, alle Höhen und Tiefen auslotend.

Die „Meditation“ von P.F. Page, einem amerikanische Komponisten unseres Jahrhunderts, wurde in weichem melodischem Klang, dunkel grundiert an der Orgel wiedergegeben. Ausgewogen und sehr differenziert gestaltete Prof. Wassermann das Werk, das wie ein Kirchenlied in ruhigem Gottvertrauen endet.

In einer Komposition von K. Noack, einem deutschen Komponisten: „La parade des petits lutins“, beliebt und vielerlei Besetzungen gespielt, ließ Wassermann den Schalk aufblitzen und kostete die fröhliche Naivität aus, die in diesem Stück lebt - auch das kann die Orgel.

Ein Konzert an einem Sommerabend mit dem Saxophon als Partnerinstrument: da durfte keineswegs „Summertime“ aus der Oper „Porgy and Bess“ von G. Gershwin fehlen. Es ist ohne Zweifel eines der expressivsten Lieder, die der Komponist geschrieben hat und das von vielen Künstlern interpretiert wurde. Jochen Bauer verzauberte mit seiner Interpretation die Seelen der Zuhörer; er spürte sensibel allen Nuancen der Melodie nach. Sein Spiel wurde auch hier von Franz Wassermann an der Orgel aufmerksam und unaufdringlich begleitet, der damit dem Saxophon alle Freiheit der Entfaltung ermöglichte.

Begeistert von der Virtuosität der Künstler und ihrem wie selbstverständlichen Zusammenspiel dankten die Konzertbesucher in stehenden Ovationen; es ging natürlich nicht ohne Zugabe ab, und die war wieder von Gershwin.

Ein wunderschöner sommerlicher Abend in der Dämmerung war dieses Konzert, in dem ein außerordentlich stimmiges Programm, die − vom Förderverein der Kirche gestiftete - Illumination der Orgel und der zauberische Klang der Instrumente eine beeindruckende Einheit bildeten.



Jun - Rauenberger Abendmusik mit 2 Trompeten und Orgel


Strahlende Klänge
Rauenberger Abendmusik mit 2 Trompeten und Orgel

Was leuchtet noch brillanter als die beliebte Kombination Trompete und Orgel? Zwei Trompeten und Orgel, wie die „Rauenberger Abendmusik“ in der Pfarrkirche St. Peter und Paul eindrucksvoll unter Beweis stellte. Manfred Bockschweiger, Dozent an der Darmstädter Akademie der Tonkunst und Solotrompeter am Staatstheater Darmstadt, und sein Meisterschüler David Lagas – er ist der musikalische Leister des Musikvereins Rauenberg – ließen den Klang ihrer Instrumente strahlen, aufmerksam und spritzig begleitet von Prof. Wassermann an der Orgel.

Vorwiegend barocke Musik war es, die das Trio zusammen musizierte: ein Konzert für zwei Trompeten von Vivaldi eröffnete das Programm, spielerisch und duftig dargeboten, Echowirkungen auskostend und von der unmittelbaren Eingängigkeit, die Vivaldis Musik auszeichnet. Diese Eingängigkeit, doch mit einer deutlichen Portion mehr an Pomp, findet sich auch in Händels „Einzug der Königin von Saba“, und das abschließende Konzert für zwei Trompeten von Manfredini fasste noch einmal zusammen, was dieses Konzert ausmachte: die Spielfreude, die allen drei Konzertierenden anzumerken war und die Aufmerksamkeit aufeinander, mit der sie zusammen musizierten.

Zu einem Werk des französischen Komponisten Eugène Bozza (1905-1991) kamen die beiden Trompeter in den Altarraum der Kirche und präsentierten den dreisätzigen „Dialogue pour 2 trompettes“ mit Pfiff und Grazie. Dieses gemäßigt moderne Werk beeindruckte die Zuhörer sowohl durch die Vielfalt der Klänge – verschiedene Dämpfer veränderten den Instrumentenklang immer wieder neu – als auch durch die feine Darbietung, in der Manfred Bockschweiger ebenso brillant wie unauffällig führte und David Lagas ihm ein angemessener musikalischer Partner war.

Die große Orgel im „Dom des Angelbachtals“ ließ Prof. Franz Wassermann facettenreich erklingen; zunächst als verinnerlichten Kontrast zum leuchtenden Bläserklang im Bachschen Orgelchoral „O Mensch, bewein dein Sünde groß“, dessen reiche Harmonik und expressive Melodieführung er ebenso detailgenau wie sensibel gestaltete. Hochvirtuose Fingerfertigkeit und subtile Registrierkunst bewies er dann in der verspielten Orgelsonate des Frühromantikers Rellstab und im gewaltigen Perpetuum mobile der Toccata c-moll des französischen Spätromantikers Léon Boëllmann.

Das große Publikum spendete stehend langanhaltenden Applaus für dieses mitreißende Konzert, und ohne eine Zugabe des Trios ging es nicht: das …. musizierten die drei wieder mit erfrischender Spielfreude und Brillanz.

Das Konzert hat erneut das hohe Niveau der Rauenberger Abendmusiken bewiesen. Die nächste, am Sonntag, 24. Juli, als „Sommernachtskonzert“ um 21 Uhr, bringt die exquisite Kombination von Saxophon und Orgel mit Werken u. a. von Bizet und Gershwin.

Bericht von Gudrun Linder

Mrz - Rauenberger Abendmusik, Moderne Geistliche Musik zur Passion


Rauenberger Abendmusik
Moderne Geistliche Musik zur Passion

Chor an St. Peter und Paul Rauenberg
Kleiner Chor „Allegro“ des Chors an St. Peter und Paul Rauenberg
Chor Cantomanie, Mannheim
Leitung: Prof. Franz Wassermann


Das Mysterium
In der Reihe „Rauenberger Abendmusik“, die sich im Kulturleben der Stadt Rauenberg seit Jahren fest etabliert hat, fand die erste dieses Jahres am 20. März, dem Palmsonntag, statt. Ausgesuchte Themen und Interpretationen begeistern in ihrer Vielfalt immer wieder die Besucher der Konzerte im „Dom des Angelbachtals“. So auch an diesem Sonntag: ausgewählte Texte, gelesen von Harald Frauenschuh, stimmten jeweils ein auf die Musik; es sangen die „Cantomanie“, der Chor der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, und das Ensemble „Allegro“, der Kleine Chor an St. Peter und Paul, beide geleitet von Prof. Franz Wassermann.

Mit „Open thou mine Eyes“ von J. Rutter, einem der bedeutendsten und populärsten Komponisten von Chor- und Kirchenmusik der Gegenwart, eröffnete die „Cantomanie“ die abendliche Passionsmusik. Harmonisch und rhythmisch stimmig und zugleich durchsichtig im Chorklang, so präsentierten sich die zwölf Sängerinnen und Sänger mit ihrer Solistin Anne Wuhrer, die mit ihrer ausdrucksstarken, warmen Altstimme Flehen und Hoffnung den Zuhörern nahebrachte.

Einen Großteil der „Musik zur Passion“ nahmen geistliche Chorwerke des 20. Jahrhunderts aus Litauen und Lettland ein, die sich thematisch mit der Leidensgeschichte Jesu auseinandersetzen, während in Spirituals das Leid der afroamerikanischen Negersklaven aufscheint und ihre verzweifelte Hoffnung auf das Land des Friedens im Jenseits – eine ebenso innovative wie in sich stimmige Gegenüberstellung.

Das „Ecce vidimus“ von J. Naujalis stellt den Schmerzensmann vor: vom Unisono, der Einsamkeit des Leidens, ausgehend, sich dann auffächernd zum vierstimmigen Chorklang: wir sind geheilt, weil Jesus unsere Leiden und Schmerzen auf sich nahm. In diesem und in den folgenden Chorwerken zeigte sich die Kraft der baltischen Komponisten und Chöre, ihre nationale Eigenständigkeit und ihren Glauben gegen die unfreiwillige Zugehörigkeit zur Sowjetunion zu bewahren. Völlig konträr und dennoch passend zur Stimmung erklang das Spiritual „My Lord, what a mourning“; die „Cantomanie“ vermittelte den Zuhörern die Betroffenheit und die Schwermut, die sich hier widerspiegeln, intensiv gestaltet mit den Soli von Anne Wuhrer und Matthias Radke (Bass).

Herausforderndes Stakkato im Fortissimo, sowohl im Chor als auch in der Orgelbegleitung, regte im „Jerusalem surge“ (erhebe dich, Jerusalem) zum Nachdenken an: der Erlöser wurde gemordet; dagegen ein verhaltenes Adagio: Trauer und Tränen über die Taten des Unrechts. Auch das anschließende „Christus factus est“, ebenfalls von A. Kacanauskas, zeigte, wie bewusst gestalterisch die „Cantomanie“ Partituren in Erlebnisse umsetzen kann: vom zartesten Pianissimo hin zum Forte, um dann wieder im Pianissimo zu enden. In andere, nicht minder einfühlsame Klangwelten entführte das bekannte Spiritual „Deep River“. Die Sehnsucht nach dem Land, in dem für immer Frieden herrscht, interpretierten die Sängerinnen und Sänger aus Mannheim in ergreifender Weise durch vielgestaltige Dynamik und Agogik.

Jesu Schwermut, Einsamkeit und Traurigkeit drückt der litauische Komponist J. Naujalis in „Tristis est anima mea“ aus: in der versetzten Melodie in den Stimmgruppen, aber auch im fordernden, rhythmisch prägnanten „wachet mit mir!“. Die Empfindung der Einsamkeit im Garten Gethsemane steigert sich und fällt wieder zurück in resignierende Ergebenheit. Fein gestaltend spürte der Mannheimer Chor dieser spannungsvollen Musik nach.

Das a capella vorgetragene „O crux ave“ von R. Dubra aus Lettland wurde besonders beeindruckend interpretiert: Harmonien, unterbrochen von kurzen Disharmonien, wechseln hier; verhaltene Lautstärke, die sich kaum über das Piano hinausbewegt, endet schließlich im dreifachen Pianissimo. Hier bewies die „Cantomanie“ ein weiteres Mal ihre außergewöhnliche Chorkultur. Im Spiritual „Were you there“, im Satz von J. Porter, wechseln Männer- und Frauenstimmen ab in der Frage und vereinigten sich in der Aussage „tremble“ (ich habe Angst). Es ist nicht nur jeder aus dem Chor gefragt: „Warst du dabei, als sie den Herrn kreuzigten?“, sondern auch die Zuhörer dieses Abends und alle Menschen; ein Thema, das in unserer Zeit auf eine andere Art sehr aktuell ist. Zusammen mit der „Cantomanie“ sang der „Allegro“-Chor ein weiteres Spiritual „Steal away“. Beide Gesangsgruppen, zum ersten Mal vereint an diesem Abend, ergänzten sich zu einem harmonischen Gesamtklang, der die Dramatik dieses Liedes für die Konzertbesuchern fühlbar werden ließ.


Die Komposition „Tenebrae factae sunt“ von K. Vasiliauskaite vergegenwärtigt einfühlsam die letzte Stunde Jesu am Kreuz. Die große Spannweite dieser Komposition wusste die „Cantomanie“ adäquat Klang werden zu lassen, vom aufbegehrenden Beginn bis zum still ergebenen Ende. Hoffnung auf die Auferstehung und Hoffnung auf die Erlösung bestimmten von jetzt an das Programm: Das bekannte Spiritual „Swing low, sweet chariot“, in dem die Sehnsucht nach dem Land der Freiheit zum Ausdruck kommt, wurde vom Chor „Allegro“ expressiv gesungen und ließ die Konzertbesucher teilhaben an dieser Sehnsucht. Wieder war Anne Wuhrer die Solistin, die sich groovig auf den schwermütigen Charakter dieser Musik einließ. Monika Gradl am Kontrabass und Prof. Wassermann am Klavier akzentuierten, wie schon in den Spirituals zuvor, die swingende Rhythmik. Die inständige Aufforderung zum Gebet in „It`s me, oh Lord“ brachte die „Cantomanie“ mitreißend zum Klingen, bevor das Programm auf eindrückliche Weise abgeschlossen wurde: beide Chöre sangen gemeinsam das Eingangsstück „Open thou mine Eyes“ in sattem, rauschendem Klang.

Die Minute der Stille nach dem letzten Akkord, um die der spiritus rector des Konzerts, Prof. Wassermann, zu Anfang gebeten hatte, war ein bewegender Dank an die Musik und die Ausführenden; die Konzertbesucher konnten das Gehörte zuerst in sich nachklingen lassen, ehe sie mit lang anhaltendem Applaus die Chöre und Solisten feierten.

Bericht von Gudrun Linder

Jan - Chorversammlung


Vorstand im Amt bestätigt
-190jähriges Jubiläum in Sicht-

Ende Januar fand im Pfarrzentrum die jährliche Chorversammlung des Chors an St.Peter und Paul Rauenberg statt. Zuvor sang der Chor das erste Seelenamt für den im Dezember verstorbenen Aktiven Otto Wagner. Otto Wagner war mit seiner wunderbaren Tenorstimme 45 Jahre aktives Chormitglied; der Vorstandschaft gehörte er 36 Jahre an.

Die Vorsitzende begrüßte die Sängerinnen und Sänger, die anwesenden Ehrenmitglieder und passiven Mitglieder und Roswitha Schöttler, die Vorsitzende der Seelsorgeeinheit Letzenberg.
Dann gedachte die Versammlung den im vergangenen Jahr verstorbenen Ehrenmitgliedern: Otto Wagner, Adelbert Klefenz, Lucia Dietrich und Irma Schäfer. Laut Tagesordnung folgte der Bericht der Schriftführerin Annemarie Hillenbrand, die ein von Höhen und Tiefen getragenes Jahr 2015 Revue passieren ließ. Der Kassenwartin Renate Rößler konnte nach ihrem ausführlichen Bericht über Einnahmen und Ausgaben von den Kassenprüfern Bianca Illa und Reiner Stier eine ordnungsgemäße Buchhaltung bescheinigt werden. Die Kassenprüfer standen wieder zur Wahl und wurden von der Versammlung einstimmig für ein weiteres Jahr gewählt.
Laut den Ausführungen der 1. Vorsitzenden Christel Wagner gestaltete sich das Jahr 2015 recht erfreulich, auch durch das ausgewogene Angebot und die guten Besucherzahlen bei der Abendmusik, die viermal im Jahr mit wechselndem Programm stattfindet.
Sie betonte, dass der Chor als Gruppe der Pfarrgemeinde intakt bleiben muss, nur so gibt es weiter ein Konzept für die Zukunft. Die Aufgabe des Chors sei auch künftig gessenhaft zu erfüllen: Das Wort Gottes musikalisch zu verkünden und weiterzugeben. Eckpfeiler sind das Zusammengehörigkeitsgefühl und nicht zu vergessen die Geselligkeit. Über allem muss die Botschaft stehen, die Kirchenbesucher zu begeistern, um so eine große Zuhörerschaft zu erreichen. Christel Wagner blickt bereits auf 2018, dann wird der Chor 190 Jahre alt, was mit einem Jubiläum gebührend begangen werden soll.

Eingebettet in ihren Dank an alle Sängerinnen und Sänger sowie das Team der Verantwortlichen war die Ehrung der Notenwartin Lotte Honeck für 20 Jahre ununterbrochene Tätigkeit. Sie erntete großen Dank für ihren Dienst, ihre Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit.
Für uneigennützigen Einsatz konnte die 1. Vorsitzende zahlreiche Aktive ehren, so für fleißigen Singstundenbesuch und fast lückenlose Anwesenheit bei öffentlichen Auftritten.

„Wer aufhört, besser zu werden, hat schon längst aufgehört, gut zu sein“ - mit dieser Leitlinie seines Tuns eröffnete Prof. Wassermann seinen Bericht. Der Chor habe eine reiche kirchenmusikalische Tradition, die es aber auch erlaubt, weiter ausgebaut zu werden.
Er bedankte sich bei allen für die respektable Leistung und wird nicht müde, jedem Sangeswilligen Angebote zu machen. Allwöchentlich gibt es eine „Mini“-Stimmbildung, Verbesserung der Stimmtechnik und er lädt „Besessene“ ein, im kleinen Chor Allegro zu singen. Dieser kleine Chor ist es auch, der immer häufiger bei der Abendmusik seine Leistung zum Besten gibt. Es gibt verschiedene Formationen im Chor, so auch die Schola und den Frauenchor, und jede Gruppe hat ihre Berechtigung durch hervorragende Leistungen.

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit Letzenberg, Roswitha Schöttler bedankte sich auch herzlich bei einer der „Säule“ der Pfarrgemeinde für das vielfältige Engagement. Nach ihren Worten bietet das Miteinander eine pastorale Chance, die Gemeinden zu veranlassen, mit dem jeweiligen Angebot der Chöre die religiösen Antennen auf Empfang zu stellen.
Roswitha Schöttler beantragte so die Entlastung der Vorstandschaft und konnte diese nach Abstimmung auch einstimmig vornehmen.

Die Neuwahlen ergaben folgendes Ergebnis:
Kraft Amtes gehören dem Chor an: der Präses Pfarrer Joachim Viedt, der Chorleiter Professor Wassermann, der Vizechorleiter Rudi Menges und die Notenwartin Lotte Honeck sowie Christel Wagner, 1. Vorsitzende, Annemarie Hillenbrand, Schriftführerin, Renate Rößler, Kassenwartin, Heike Gottstein, Helga Gottstein, Paul Rachel und Harald Frauenschuh, Beisitzer,
Neu ins Gremium wurde Gudrun Linder als Beisitzer gewählt.

Die 1. Vorsitzende bedankte sich zum Abschluss bei allen für den harmonischen Verlauf der Versammlung und lud zum gemütlichen Ausklang des Abends ein.

2015

Mrz - Rauenberger Abendmusik, Musik zur Passion, G. B. Pergolesi, Stabat Mater

Rauenberger Abendmusik
Musik zur Passion
G. B. Pergolesi, Stabat Mater
Motetten zur Passion

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Milena Sachsenmaier (Wien), Sopran
Anaïs Hardouin-Finez (Paris), Mezzosopran
Paul Tarling, Orgel
Kleiner Chor „Allegro“ des
Chors an St. Peter und Paul Rauenberg
Canzonieri di Santa Carolina, Heidelberg
Kammerorchester Les Alouettes, Heidelberg
Leitung: Prof. Franz Wassermann


Das Mysterium
Geheimnisumwittert ist das Stabat Mater des früh, mit 26 Jahren, verstorbenen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi, das der Schwerkranke wenige Tage vor seinem Tode geschrieben haben soll. Pergolesi war ein Star unter den Komponisten seiner Zeit, was auch durch die Zahl der Kompositionen bestätigt ist, die ihm unterschoben wurden. Und noch heute ist sein Stabat Mater die bekannteste Musik zu diesem Mariengebet, von vielen Musikliebhabern geschätzt und geliebt. Der Text stammt aus dem 13. Jahrhundert und wird dem Franziskanermönch Jacopone da Todi zugeschrieben. Er ist die Sequenz zum „Sieben-Schmerzen-Freitag“, der früher zwei Tage vor dem Palmsonntag gefeiert wurde.
Aus den zahlreichen Vertonungen des Textes ragt die von Pergolesi heraus durch die perfekte Balance zwischen Text und Musik; der Ausdruck wird mit Mitteln der Melodie und der Harmonie als fein abgestufte und zugleich einheitliche Stimmung geschaffen. Arien, Duette und Chorteile wechseln sich auf farbige Weise ab. Die beiden Solistinnen Milena Sachsenmaier (Sopran) aus Wien und Anaïs Hardouin-Finez (Mezzosopran) aus Paris sind ein vorzüglich aufeinander abgestimmtes Duett; sie werden begleitet von Kammerorchester „Les Alouettes“ aus Heidelberg, dem Organisten Paul Tarling aus Neuseeland und dem Vokalensemble „Canzonieri della Carolina“ aus Heidelberg. Dieses Ensemble und der Kleine Chor „Allegro“ des Chors an St. Peter und Paul musizieren Motetten zur Passion von Bruckner, Rheinberger und anderen Komponisten.
Prof. Franz Wassermann, dem musikalischen Leiter der Veranstaltung, ist es durch seine weitgespannten Kontakte gelungen, die Künstler für dieses besondere Kirchenkonzert zu verpflichten. Menschen aus aller Welt kommen zum Musizieren nach Rauenberg – kommen Sie zum Zuhören!
Zu den Konzerten der „Rauenberger Abendmusik im Dom des Angelbachtals“ ist der Eintritt frei, stattdessen wird um eine Spende gebeten.


2014

Nov - Gottesdienstgestaltung zu Ehren der Hl. Cäcilia

Sam. 22. November 18.30 Uhr

Dankt dem Herrn mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Lobpreis Gottes.“
Gottesdienst am Fest der heiligen Cäcilia
Am Samstag, den 22.11. Festgottesdienst um 18.30 Uhr. Der Chor wird den Gottesdienst mit Chorsätzen und Motetten mitgestalten. Mit Ehrungen verdienter Sängerinnen und Sänger für langjähriges Singen im Chor.

Nov - Allerheiligen "Deutsche Messe"

Sam. 1. November 9 Uhr

„Lass das Licht der Freude und des Frohsinns brennen und hüte es in deiner Seele.“
Zum Fest Allerheiligen singt der Chor am 1.11. im Gottesdienst um 9 Uhr die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert, begleitet vom Bläserensemble des Musikvereins Rauenberg.

Okt - Rauenberger Abendmusik - Orgelsolomesse, Magnificat

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RNZ-Artikel Abendmusik:

Eine Oase der Ruhe im Alltagsgetriebe
In der „Rauenberger Abendmusik“ erklangen große Werke der „Wiener Klassik“
 
Rauenberg. (BeSt) In der Reihe „Rauenberger Abendmusik“ gestalteten die Kirchenchöre Rauenberg und Bretten sowie das Orchester „Les Alouettes“ Heidelberg das dritte diesjährige Konzert und begeisterten die Zuhörer in der voll besetzten Kirche. Den Besuchern wurde bereits beim Anblick des von Podesten umgebenen Altars deutlich, dass dieser Konzertabend von einem ungewöhnlich großen Chor gestaltet werden würde. Ein weiterer Blickfang war die kleine Konzertorgel vor dem Seitenaltar, die sonst unscheinbar in einer Seitennische steht.
In seiner Begrüßung hob Pfarrer Joachim Viedt die besondere Zusammensetzung des rund 100-köpfigen Chores hervor, der sich inzwischen am Altar aufgestellt hatte. Die Zusammenarbeit der Kirchenchöre Rauenberg und Bretten komme nicht von ungefähr, sondern sei Frucht des ehemaligen Rauenberger und jetzigen Brettener Pfarrers Harald-Mathias Maiba, so Viedt. Der anwesende Pfarrer Maiba erinnerte an den kürzlich verstorbenen Alfred Menges und führte schließlich durch das „geistige Werk der Wiener Klassik“.
Der immer schwungvoll kreisende Taktstock von Reinhard Baumgärtner (Chorleiter Bretten) feuerte Chor und Orchester, sowie die Solisten Claudia Gervasi (Sopran), Tanja Conrad (Alt), Stefan Keller (Tenor) und Dieter Schweigel (Bass) gemeinsam mit Paul Tarling (Orgel) zu einem sehr stimmungsvollen Konzertauftakt an. Zu hören war Mozarts Orgelsolomesse (Missa in C KV 259). Es gelang den musikalischen Akteuren, die tiefe Gläubigkeit Mozarts ebenso zu vermitteln wie den zeitlichen Umtrieb des Komponisten, der die Vorgabe erfüllen musste, seine Messe in 45 Minuten beendet zu haben.
Dem letzten Salzburger Werk Mozarts, dem Laudate Dominum aus der „Vesperae solennes de confessore“, dem Abendgebet der Kirche, widmete sich der Rauenberger Chor. Mit ruhiger Hand leitete Prof. Franz Wassermann die Rauenberger Sopranistin Anette Blatz-Braun an und formte die Stimmen seines Kirchenchores mit Orgel und Orchester zu einem feierlichen Abendgesang. Die wohl schönste Vokalkunst des österreichischen Meisters verbreitete eine wohltuende Ruhe weitab aller Alltagshektik im Kirchenschiff. Anschließend sang der Chor die von Mozart überarbeitete Partitur des Hallelujas aus Händels „Messias“.
Mozarts Kirchensonate in C-Dur ist beispielhaft für die Instrumentalmusik des 18. Jahrhunderts. Mit ihr wurde als „Sonata al apistola“ die Antwortmusik zur Lesung in den Gottesdiensten eingeführt. Franz Wassermann gelang es erneut, mit der kleinen Orgel und dem Orchester einen wohltuenden Klang in der Kirche entstehen zu lassen, der zur Besinnung anregte und zugleich einen hervorragenden Übergang zum zweiten Konzertteil bildete, der vom Kirchenchor Bretten gestaltet wurde. Dieser beschäftigte sich gekonnt mit Mozarts „Ave Verum Corpus“. Es folgte die von Joseph Haydn 1781 geschriebene Festkantate „Allmächtiger, Preis dir und Ehre“, bei der sich Orchester und Orgel in den Vordergrund spielten.
Am Ende der Abendmusik brillierten die Sänger der beiden Chöre gemeinsam und klangstark mit dem Lobgesang zur Ehre der Gottesmutter. Im Allegro maestoso überzeugte der große Chor, im Andante waren nochmals die vier Solisten zu hören und das Allegro vivace bildete untermalt von der Pauke das große Finale des Abends. Franz Schubert hatte das Magnifikat D-Dur 1815 für bürgerliche Kirchenmusiker und nicht für Berufsmusiker geschrieben. Sein Wunsch, alle menschlichen Sinne mit dieser Musik zu ergreifen, gelang 200 Jahre später und 700 Kilometer entfernt von Wien in Rauenberg zweifellos.


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Jun - Patrozinium und Abendmusik

Patrozinium St. Peter und Paul
Choralmesse F Dur von Anton Bruckner

Rauenberger Abendmusik "Mit Pauken und Trompeten"
Ein festliches Konzert mit Werken von Bach, Haydn, Purcell und Telemann mit dem Trompeter Michael Werner aus Stuttgart und Christoph Kerber aus Mannheim, Pauken. An der Orgel Prof. Franz Wassermann.

Jun - Gregorianik an Pfingsten

Son. 8. Juni 9 Uhr
Gregorianik an Pfingsten
„Eine Kirchenkomposition ist umso mehr kirchlich und liturgisch, je mehr sie sich in ihrer Anlage, ihrem Geist und ihrer Stimmung dem gregorianischen Gesang nähert…“
Die Schola des katholischen Kirchenchors an St. Peter und Paul Rauenberg singt an Pfingsten zum Festgottesdienst die „Missa de Angelis, die im 10. Jahrhundert entstanden ist. Während der Jahrhunderte wurden diese Choräle auf verschiedene Weisen – vor allem in Benediktiner- und Zisterzienserklöstern – gepflegt, während sie allgemein im Abendland immer wieder dem jeweils herrschenden Geschmack angepasst wurden. Sie sind hierzu herzlich eingeladen.

Mai - Maiandacht mit Marienmotetten

Maiandacht mit Marienmotetten
„Wie eine Brücke von der Erde zum Himmel reicht das Vertrauen vieler zur Gottesmutter Maria.“
Es ist ein schöner, über Jahrhunderte erhaltener Brauch, die Mutter Gottes auf vielfältige Weise zu ehren. In der Literatur, in der Kunst und in der Musik wird Maria seit dem Mittelalter in zahlreichen liturgischen Gesängen gepriesen und viele Aussagen über sie in Musik gesetzt. Der Kirchenchor wird sich auch in diesem Jahr in der Maiandacht mit Marienmotetten in die Verehrung Marias am Sonntag, dem 18. Mai um 18.30 Uhr einbringen.

Apr - Karfreitag. Ostern: Orgelsolomesse von W.A. Mozart und Händels "Halleluja"

Karfreitag 18. April 15 Uhr
Karfreitagsliturgie / Choräle

Son. 20. April 10:30 Uhr
Ostern,
Orgelsolomesse von W.A. Mozart und Händels "Halleluja"
W.A. Mozarts Orgelsolomesse gehört zu den Messen, die er in seiner Salzburger Zeit ab 1772 im Dienst des Fürsterzbischofs Colloredo komponierte. Dieser, ein sehr reformfreudiger Landesherr, hatte verfügt, dass ein Hochamt samt Messkomposition nicht länger als dreiviertel Stunden dauern dürfe. So musste Mozart sich in seiner Musiksprache konzentrieren, um den gesamten Ordinariumstext (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei) in einer Missa brevis (kurze Mess) unterzubringen. Ihren Namen hat die Orgelsolomesse vom Benedictus, in dem die Orgel solistisch in Begleitung des Solistenquartetts hervortritt.
Die Orgelsolomesse ist wohl eines der liebenswürdigsten Werke, die Mozart komponiert hat. Der heitere Schlusssatz Dona nobis pacem – Gib uns Frieden ist charakteristisch für das ganze Werk. Die ihm vorgeschriebene Kürze inspirierte den Komponisten zu kreativen Lösungen: Die beiden textreichen Teile Gloria und Credo sind kurz gefasst, doch im schon Benedictus entwirft er geradezu serenadenhaft schwingende Musik – nur ein Genie wie Mozart erfindet solch ein Werk. Diese Messkomposition erklingt an Ostern 2014 zum ersten Mal im „Dom des Angelbachtals“.

Händels Halleluja
Der berühmteste Satz des Oratoriums Messiah (der Messias=Erlöser) von Georg Friedrich Händel ist das Halleluja, das den zweiten der drei Teile des Oratoriums beschließt. An vielen Orten der Welt ist es Brauch, dass das Publikum bei diesem Teil der Aufführung aufsteht; es wird berichtet, dass beim ersten Hören dieses Chorsatzes König Georg II. so begeistert war, dass er aufsprang - was alle anderen Zuhörer dazu veranlasste, seinem Beispiel zu folgen. In Großbritannien singt mittlerweile das Publikum oft das Halleluja mit.
Händel schrieb die Musik in seinem üblichen Arbeitstempo. Er begann am 22. August 1741; mit der Instrumentierung war die Partitur am 14. September, also nach lediglich 24 Tagen, vollständig abgeschlossen. Die Aufführungsdauer des kompletten Oratoriums beträgt zwischen zwei und 2 1/2 Stunden.

Mrz - Rauenberger Abendmusik

Son. 30. März 19 Uhr
Rauenberger Abendmusik ;
romantische Kompositionen und moderne rhythmische Lieder
Der Abend steht unter dem Motto „Du hast mich erlöst“. Französische Chormusik zur Passion von Gounod, Franck und Saint-Saens singt das Vokalensemble der Camerata Carolina von der Universität Heidelberg, seine Solisten musizieren Psalmvertonungen von Antonin Dvorak, und der Kleine Chor Allegro des Chors von St. Peter und Paul Rauenberg singt Spirituals der Bitte und der Hoffnung; Paul Tarling aus Neuseeland begleitet an der Orgel. Die Leitung hat Prof. Franz Wassermann. Die Pfarrgemeinde lädt herzlich ein zu dieser Stunde musikalischer Besinnung, in der unbekannte Kostbarkeiten wie auch bekannte Melodien zu hören sein werden. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Mrz - Kirchenchorfastnacht

Kirchenchorfasching 2014

Der Fastnachtssamstag ist seit Jahren d e r Tag der Rauenberger Kirchenchor-Fastnacht. In seiner bunten Vielfalt der Akteure und dem
tollen Programm ein richtiges „Genussmittel“ für seine Besucher.
Die Fastnachtsmeisterin Heike Gottstein hatte wieder ein Superprogramm auf die Beine gestellt, der Pfarrsaal war eine Augenweide, weil von
den routinierten Saalschmückern aufs Tollste geschmückt, und so hatte die Vorsitzende Christel Wagner leichtes Spiel mit der Begrüßung der
sehr zahlreichen Gäste.
Christel Wagner leitete auch als Sitzungspräsidentin gleich über in das mit Höhepunkten vollgepackte Programm und begrüßte als ersten
Programmpunkt Wolfgang Rößler und Gerd Sautner, die „ Museumssänger vom Rauenberger Winzermuseum“. Die beiden wiederum
brachten mit ihren gekonnt vorgetragenen Songs das gut gelaunte Publikum in die richtige Stimmung und schon war eine Saalrakete
fällig und nur mit der Zusage, dass sie im Laufe des Abends noch mal was draufhatten, durften die beiden die Bühne verlassen.
Anneliese Wagner, seit vielen Jahren die Protokollerin des Chores, berichtete wieder was sich das ganze Jahr über bei den Singstunden,
Auftritten oder Festlichkeiten so alles abgespielt hatte und man staunte mal wieder, wie vielseitig und vielfältig der Rauenberger Kirchenchor agiert.
Wie alle Akteure des Abends bekam auch Anneliese den wunderschönen diesjährigen Fastnachtsorden, der von Markus Backes und seinem
Bastelteam in Eigenarbeit hergestellt worden war, überreicht und wurde mit einem dreifachen „Rauberg-Ralau“ verabschiedet.
Der nächste Programmpunkt war einfach ein Glanzpunkt. Die Hohepriesterin am Hofe von Kleopatra (Kathrin Filsinger) war mit ihrem Gefolge
noch unterwegs von der Frauenfastnacht am Donnerstag und zeigte mit ihren Tempeldienerinnen in phantastischen Kostümen, den
Zauber und die Magie des Tanzes am Hofe des Pharao. Hilde Filsinger hatte auch in diesem Jahr wieder die tolle Idee, eine Tanzgruppe
aus Frauen der KfD und des Kirchenchors zusammen zu stellen und sowohl mit Tanz und Musik als auch mit dem entsprechenden Outfit,
das begeisterte Publikum in den Bann zu schlagen. Die Haremsdamen waren neben Hilde und Kathrin Filsinger Renate Schneider, Christa
Kollenz, Julia Kloe, Ursel Zachmann, Barbara Steidel, Doris Fuchs, Karin Jotic, Claudia Göbel und Heike Gottstein. Ohne Zugabe durfte
diese Gruppe natürlich auch nicht abtreten und mit einer Saalrakete verabschiedeten sich die Mädchen aus 1001 Nacht.
Unser Musiker Edgar Staudt, versteht es seit Jahren, die aufkommende Stimmung beim Publikum aufzunehmen und mit Tanz und
Schunkelrunden in den nächsten Programmpunkt überzuleiten. Jetzt kam eine Büttenrede mit Helmut Grohmann an die Reihe.
Auch Helmut ist seit Jahren ein fester Programmpunkt unserer Chorfastnacht und hatte auch in diesem Jahr als leidgeprüfter Sänger
und Bürger, der wöchentlich über das Gebirge aus Rettigheim nach Rauenberg zur Singstunde kommt, ständig die Lacher auf seiner
Seite. Und jede Pointe saß und auch Helmut wurde mit dem dreifachen Rauberg-Ralau-Ruf belohnt.
Ein Höhepunkt jagte den andern, die „Rauenberger Sektperlen“ hatten sich angemeldet. Ein Damenorchester mit ihrem Maestro
Enrico Wagnero, ein Dirigent, dem man den Künstler schon vom Aussehen her ansah und ihrem deutschen Agenten
Karlheinz Frielinghaus, der berichtete, dass die Damen nur in großen Weltstädten wie z.B. New York und Paris auftreten (wollten),
aber Dank verschiedener Mäzene hätten sie sich für den Auftritt beim Kirchenchor breitschlagen lassen. Was diese Gruppe
mit ihren Instrumenten bot, ließ kein Auge trocken und kein Zwerchfell unberührt. Fastnacht, wie sie toller nicht geboten werden kann.
Und diese Künstlerinnen waren Annegret Frielinghaus, Conny Rößler, Christa Kollenz, Renate Schneider,
Doris Funkert, Walburga Bohr, Roswitha Klokow, Hilde Filsinger und Rosi Bergmeier.
Auch dieser echte Fastnachs-Gag wurde nach einer Saalrakete belohnt und durfte erst nach einer Zugabe die Bühne verlassen.

Seit über 20 Jahren gibt es die Choresfastnacht, aber zum ersten Mal war ein leibhaftiger Chorleiter dabei und auch noch
gleich mit der Büttenrede „Ein Mensch aus fernem Schwabenlande“ auftrat und vor allem auch mit seinem Obelix-Kostüm war er für
die närrischen Choressänger/Innen ein ungewohnter und begeisternder Fastnachter, der in lustigen Versen seine Ankunft im
Chor und in Rauenberg beschrieb und deshalb, außer dem Fastnachtsorden, auch noch eine Flasche seines Lieblingsweines
überreicht bekam und natürlich mit einem 3-fach kräftigen Rauberg-Ralau verabschiedet wurde.

Die nächste Gruppe stand schon in den Startlöchern. Die „Ortskundische“, als Vertreter des früheren Ortsbüttels Eugen,
bestens informiert über das politische Ortsgeschehen und die natürlich auch das interne Vereinsgeschehen nicht ausließen.
Mit der musikalischen Begleitung von Gerd Sautner sangen Conny Rößler, Renate Rößler, Mechthild Vogel, Karin Sautner
und Renate Schneider, Lustiges und Groteskes. Und auch diese tolle, altbekannte Gruppe, dieses Jahr in ihren schicken neuen
Kirchenchorschals, wurden mit einem 3-fachen Rauberg-Ralau und natürlich einer Saalrakete und erst nach einer Zugabe,
von der Bühne verabschiedet.

Mehrfach-Namens-Nennungen sind kein Versehen der Berichterstattung, sondern der Beweis, dass beim Rauenberger
Kirchenchor Allround-Künstler tätig sind, die in verschiedenen Auftritten gekonnt und souverän das tolle Programm mitgestalteten.

Nochmals mussten Wolfgang und Gerd als Museumssänger auf die Bühne. Denn ohne ihre Hits von den „Rauberjer Mädche“
und „Isch de Gerd do“, durften sie einfach nicht abgehen. Aber Wolfgang hatte ja noch einen Trumpf im Ärmel. Seit Jahren macht er
die besten Büttenreden beim Chor. Als Kirchenbesucher oder Jagdaufseher oder als Pfarrer mit Messdiener war er uns ja schon
bekannt, dieses Jahr hatte er einen neuen Höhepunkt als Büttenrede, den „Frauenversteher“.
Was ihm als Einkaufsbegleiter seiner Frau Conny in den Kaufhäusern so alles auffiel! „Soll ich oder soll ich net?“, es war einfach Spitze.
Und die Sitzungspräsidentin nahm ihm die Entscheidung ab indem sie einfach bestimmte: „Du sosch auf alle Fälle im nächste
Jahr wieder in die Bütt komme“. Natürlich wurde Wolfgang mit einer Saalrakete und einem dreifach donnernden „Rauberg-Raulau“
verabschiedet und dem Versprechen, auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Eine solch gut organisierte und deshalb gut gelungene Fastnachtssitzung kommt nur deshalb auch beim Publikum so gut an,
weil Viele mit dazu beitragen. Dafür erhielten bei der Ordensverleihung, außer den Aktiven des Abends, auch die lauten und die
stillen Helfer vor und hinter der Bühne, die Saalschmücker, die Bedienungen, die Thekenbesatzung und das Küchenpersonal,
die Ordensbastler, Fotografen und Saaldiener, der Vesperstubenwirt und der Maler Kleksel, den Fastnachtsorden 2014 und den
Dank der Sitzungspräsidentin und des ganzen Publikums mit einem donnernden Applaus und
natürlich auch ein dreifach donnerndes Rauberg-Ralau.

Als krönendes Finale kam Hilde Filsinger mit ihrer Reisegruppe in Ägypten nochmals auf die Bühne und konnte begeisterte
Reiselustige aus dem Saal mitnehmen auf ihren musikalischen Tripp: „Kennen Sie in Kairo den berühmten ...Dings, oder dann in
Giseh, ach das ist die Sphinx..... und mit viel Spaß und Beifall und schunkeln und lachen wurde das offizielle Programm der
Fastnacht 2014 beendet und unser Musiker Edgar lud ein mit schmissigen Klängen
zum „Tanze mit mir in den Morgen“, was aber dann nur bis spät nach Mitternacht dauerte.

-wa-

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2013

Dez - Weihnachtliches Jubiläumskonzert „Oratorio de Noël“ in der Pfarrkirche

28. Dezember 2013
Weihnachtliches Jubiläumskonzert des Rauenberger Kirchenchor, anschließend Empfang

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(BeSt) Der katholische Kirchenchor an St. Peter und Paul Rauenberg gestaltete mit der Aufführung des „Oratorio de Noël“ in der Pfarrkirche und dem anschließenden Empfang im Pfarrzentrum den Höhepunkt seiner Feierlichkeiten zum 185-jährigen Chorjubiläum.
Ein imposantes Bild boten die zahlreichen Sängerinnen und Sänger des Chores gemeinsam mit den Solisten und dem Orchester „Les Alouettes“ (Heidelberg) auf den Stufen vor dem Altar im Dom des Angelbachtals. Mit der adventlichen Kantate „Herr, zeige mir deine Wege“ von Johann Wendelin Glaser strahlten Chor und Solisten gleich eine Wärme aus, welche sich in der weihnachtlich geschmückten Kirche spiegelte. Präses Pfarrer Joachim Viedt begrüßte zum Höhepunkt des Jubeljahres und lud dazu ein, sich von dieser Abendmusik mitnehmen zu lassen in das Geheimnis der Menschwerdung Gottes.

Nachdem Chor und Musiker vom Altarraum auf die Empore umgezogen waren und Paul Tarling an der Göckel-Orgel Joseph Haydns Orgelkonzert in C-Dur gemeinsam mit dem Orchester dargeboten hatte, folgte das „Oratorio de Noël“ (deutsch: „Weihnachtsoratorium“), das 1858 vom damals 23-jährigen Franzosen Camille Saint-Saëns komponiert wurde.

Bereits mit den ersten Tönen des Präludiums breitete sich im Spiel der Streicher und der Orgel erneut ein Gefühl der Wärme im Rauenberger Dom aus. Die Solisten Anette Blatz-Braun (Sopran), Monika Gradl (Mezzosopran), Gerda M. Eiselmair (Alt), Thomas Ströckens (Tenor) und Uwe Schroeder-Wildberg (Bassbarition) beeindruckten in verschiedenen Arien und einem Duett, bevor Chor, Orchester und Orgel das Oratorium interpretierten. Nach den beginnenden Hallelujarufen des Soli-Quartetts nahmen Orgel und Orchester erneut die warmen Klänge des Präludiums auf und der Jubelchor stimmte unter der Gesamtleitung von Prof. Franz Wassermann mit seinen verschiedenen Stimmen in die Hallelujarufe und abschließenden Jubelrufe zur Menschwerdung Christi wunderbar ein.

Nach dem einstündigen Konzert konnte die Chor-Vorsitzende Christel Wagner viele Gäste zum anschließenden Empfang im Pfarrzentrum begrüßen. Dankbar blickte sie auf die 185-jährige Geschichte des ältesten Rauenberger Vereines zurück, die geprägt von den vielen Sängern, Chorleitern und Pfarrern gewesen sei. Sie sprach auch die Hoffnung auf viele kommende Jahrzehnte des Chores zum Lobe und zur Ehre Gottes aus.

Bürgermeister Frank Broghammer zeigte sich im Namen der weltlichen Gemeinde dankbar, einen solchen Verein in Rauenberg zu haben, der sich seit Generationen so engagiert für die Gesamtgemeinde einsetze. Dem Chor gelinge beispielhaft der Brückenschlag zwischen weltlichem und kirchlichem Engagement. Stolz zeigte sich das Stadtoberhaupt auch auf den Rauenberger Neubürger Prof. Wassermann, der sich mit der Reihe der Abendmusiken an der Peter und Paul Kirche und als Dirigent des Kirchenchores für die Förderung der Musik am Ort einsetze.

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit, Roswitha Schöttler, dankte im Namen der Pfarrgemeinde dem Chor für sein Wirken über knapp zwei Jahrhunderte und zeigte sich zuversichtlich, dass die aktuelle Strahlkraft des Chores auch künftig erhalten bleibe. Stellvertretend hierfür dankte sie der langjährigen Vorsitzenden Christel Wagner, die den Chor gekonnt anführe. Abschließend ergriff Chorleiter Franz Wassermann das Wort. Er warb um neue Sängerinnen und Sängern und dankte in besonderem Maße den derzeitigen, die sich mit ihm auf immer neue Projekte einließen. „Der Chor kann feste arbeiten und Feste feiern. Sie haben heute gehört, dass es sich lohnt, Teil des Chors zu werden. Kommen sie montags in unsere Singstunde!“, so die Worte des Dirigenten.

Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Neckar-Zeitung.


Nov - "Cäcilia"- Evensong Allegro – Jubiläum 185 Jahre

Samstag, 23. Nov. 18.30 Uhr
"Cäcilia"- Evensong Allegro – Jubiläum 185 Jahre

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Im Jubiläumsjahr – 185 Jahre Kirchenchor Rauenberg – hat der Chor den Namenstag seiner Patronin, der Hl. Cäcilia, mit einem Evensong in der Pfarrkirche St. Peter und Paul gestaltet.

Diese Form des Gottesdienstes stammt aus der anglikanischen Kirche und gehört als Andacht in die Abenddämmerung. An dieser Schwelle kommen Christen zusammen, um den alten Tag zu verabschieden, um ihren Frieden zu machen mit dem, was gewesen ist, und um sich innerlich zu reinigen für das, was kommt. Die Liturgie ist geprägt vom Gesang mit Texten aus der Heiligen Schrift. Zum Choral Evensong gehört der Chor genauso wie das Lied der zur Andacht versammelten Gemeinde.
Ausführende waren der Kirchenchor Cäcilia, der kleine Chor Allegro, amerikanische und englische Studenten der Universität Heidelberg, an der Orgel Paul Tarling, die Leitung hatte Prof. Franz Wassermann. Texte der Heiligen Schrift trugen Pfarrer J. Viedt und Lektor Alexander Krotz vor.

Im Anschluss wurden zahlreiche Chormitglieder für ihre aktive Zugehörigkeit mit Urkunde vom Diözesan-Cäcilienverband, Freiburg, und Anerkennung und Dank von den Chormitgliedern geehrt:
10 Jahre: Anita Schmidt, Doris Funkert, Ilona Mundil, Hans Döring, Lothar Jardot, Hermann Rösch, Rudi Menges II, Josef Gerner, Helmut Grohmann, Gerhard Filsinger, Hermann Köhler, Annegret Frielinghaus
25 Jahre: Cäcilie Singer, Peter Ritz
50 Jahre: Ellen Klefenz
70 Jahre: Gertrud Schremser
Zum Ehrenmitglied wurde Renate Rößler ernannt.

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Nov - Allerheiligen

Allerheiligen, 01. Nov. 9 Uhr
Festgottesdienst Deutsche Messe Schubert gemeinsam mit dem Musikverein und der Orgel , Nachmittags Gräberbesuch

Jun - Große Credo-Messe KV 257 von W.A. Mozart

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Credo-Messe KV 257 von W.A. Mozart . Diese mitreißende Komposition ist auch bekannt als „Melodie-Messe“; sie ist schwungvoll und eingängig, aber nirgendwo einfältig: Wir musizieren sie zusammen mit Solisten und Orchester im Festgottesdienst zu Peter und Paul am 29. Juni um 18.30 Uhr im „Dom des Angelbachtals“, der kath. Pfarrkirche Rauenberg.

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Mai - Fronleichnam, 30. Mai


Festgottesdienst/Prozession (Chor u. Bläserquartett), nachmittags Grillfest

Mai - Maiandacht, Pfarrkirche Rauenberg

Sonntag 05. Mai, 18.30 Uhr

Maiandacht, Pfarrkirche Rauenberg

Mitgestaltet vom Kirchenchor Rauenberg
unter der Leitung von Professor Wassermann
mit marianischer Chorliteratur:
Sancta Maria, Musik von Johann Schweitzer
Heilige Mutter von Heinz-Gert Freimuth
Alle Tage sing und sage nach Hch. Bone
Ave Maria